Der Verteidiger von 1860 München freut sich auf die Rückkehr ins Millerntor-Stadion - zum Zweitliga-Gastspiel am Sonnabend beim FC St. Pauli.

Hamburg. Eines steht für Moritz Volz schon jetzt fest: "Unser Auswärtsspiel am Millerntor ist für mich ein Highlight in dieser Saison. Ich freue mich schon sehr darauf. Es ist nur schade, dass es kein Flutlichtspiel ist." Am kommenden Sonnabend wird der 30 Jahre alte Außenverteidiger mit seinem Team des TSV 1860 München beim FC St. Pauli zu Gast sein und dabei auf viele alte Bekannte treffen. Vom Sommer 2010 bis zum Ende der vergangenen Saison war er schließlich Profi des FC St. Pauli und wäre wohl auch hier geblieben, wenn ihm ein längerfristiger Vertrag angeboten worden wäre. Bei den Löwen unterschrieb er bis 2015.

"Es war damals ja eine recht turbulente Phase bei St. Pauli. Da ist es etwas untergegangen, rechtzeitig mit mir zu sprechen. Aber ich hege keinen Groll, sondern hatte eine gute Zeit in Hamburg und habe weiter viele gute Kontakte zu St. Pauli, die auch beidseitig gepflegt werden", sagt Volz. Bei aller Sympathie aber vergisst Volz den sportlichen Ehrgeiz nicht. Dabei hat er eine ganz spezielle Sichtweise, warum sein aktuelles Team am Sonnabend den Sieg verdient hätte. "Im Hinspiel haben wir St. Pauli aus der damaligen Krise geholfen. Jetzt wollen wir uns die drei Punkte, die wir damals verloren haben, zurückholen", sagt Volz. "Und St. Pauli spielt ja auch noch in Kaiserslautern. Da können sie uns mit einem Sieg auch noch einen Gefallen tun", fügt er hinzu. Tatsächlich haben Volz und seine Münchner Kollegen das Thema Relegationsplatz noch nicht ad acta gelegt. Mit aktuell 42 Punkten liegt 1860 München als Tabellensechster sechs Zähler hinter dem Dritten 1. FC Kaiserslautern. "Wir würden da gern oben noch einmal angreifen", sagt er.

Der FC St. Pauli, der mit 33 Punkten Tabellen-13. ist, hat jedenfalls nach seiner Einschätzung keine weitere Aufbauhilfe durch seine Mannschaft im Kampf um den Klassenerhalt nötig. "Ich denke, dass große Sorgen unberechtigt sind. Wenn ich die Qualität und auch die Einstellung der Mannschaft sehe, dann bin ich vom Klassenerhalt überzeugt", sagt er.

Betrachtet man den bisherigen Saisonverlauf, so spricht ohnehin einiges für einen erfolgreichen Auftritt des TSV 1860 am Millerntor. 24 ihrer 42 Punkte ergatterten die Münchner auf fremden Plätzen. Die jüngsten vier Auswärtsspiele konnte die Mannschaft von Trainer Alexander Schmidt durchweg gewinnen. Die bisher letzte Punktspiel-Niederlage auf gegnerischem Platz gab es am elften Spieltag bei Energie Cottbus.

"Es ist richtig, dass wir zu Hause einige Punkte liegengelassen haben, die uns jetzt fehlen, um weiter oben in der Tabelle zu stehen. Aber viele Spiele waren auch sehr umkämpft, sodass wir gut und gern einige Heimspiele mehr hätten gewinnen können. Aber auch auswärts hätte manche Partie, die wir gewonnen haben, auch unentschieden ausgehen können", erklärt Volz. "Das spiegelt die Situation in der gesamten Liga wider. In den meisten Spielen entscheiden Kleinigkeiten über Sieg oder Niederlage."

Etwas mehr als eine Kleinigkeit war für Volz, dass er mitten in der Saison die Seite wechseln musste. Hatte ihn Trainer Reiner Maurer als Linksverteidiger geholt und eingesetzt, so spielt er unter dessen Nachfolger Alexander Schmidt wie zuvor bei St. Pauli auf der rechten Außenposition in der Vierer-Abwehrkette. "Das liegt mir prinzipiell gut. Ich habe mich da reingebissen und freue mich, dass ich gut in Form bin", sagt er.

Auch wenn es sportlich für die 60er in dieser Saison besser läuft als für St. Pauli, so ist es keine Frage, in welchem der beiden Stadien die bessere Atmosphäre herrscht. Bei 1860 München kamen zum wichtigen Heimspiel gegen den Tabellennachbarn Energie Cottbus am vergangenen Sonntag nur 18.200 Zuschauer in die Allianz-Arena, mehr als 50.000 Plätze blieben leer. Bei St. Pauli sind die Heimspiele auch nach der Eröffnung der Gegengeraden regelmäßig nahezu ausverkauft. "Auf die neue Tribüne bin ich auch schon sehr gespannt. Die kenne ich ja noch nicht, aber was ich auf Fotos gesehen habe, war schon interessant", sagt Volz. Vor allem freut er sich auf den Einmarsch der Mannschaften. "Den Klang der Hells Bells werde ich dabei besonders genießen", sagt er.