Neuzugang Akaki Gogia läuft heute erstmals für den FC St. Pauli auf. Um die Finanzen kümmert sich sein Vater, der 20-Jährige will nur spielen.

Hamburg. Ein Idol, das habe er nicht. Höchstens Lionel Messi und Cristiano Ronaldo. Die bewundere er schon. "Aber ich möchte lieber selbst Vorbild für andere sein", sagt AkakiGogia selbstbewusst. Seit zwei Tagen trainiert der 20-Jährige nun beim FC St. Pauli, drei Einheiten mit seinen neuen Mannschaftskollegen hat er hinter sich: "Die Jungs haben mich super aufgenommen. Ich fühle mich schon sehr wohl hier." Als Athletiktrainer Timo Rosenberg beim Aufwärmprogramm die Fitnessübungen erklärt, wirkt Neuling Gogia noch unsicher, will keine Fehler machen. In den Trainingsspielen am Ball beweist er dann aber forsch seine Klasse. Wendig, dribbelstark, stets anspielbereit und mit gutem Abschluss: Gogia lässt sofort erahnen, warum Sportchef Rachid Azzouzi erklärte, dass "wir ihn unbedingt haben wollten". Im offensiven Mittelfeld kann er sowohl außen als auch im Zentrum spielen. Bei St. Pauli ist der beidfüßige Techniker, der mit links abschließt, vor allem für die Außenbahnen eingeplant.

Für zunächst ein Jahr ohne Kaufoption ist der Deutsch-Georgier vom VfL Wolfsburg ausgeliehen. In der vergangenen Saison spielte Gogia auf Leihbasis für den FC Augsburg, bestritt zwölf Bundesligapartien, ehe ihn ein Außenbandanriss stoppte. Er entschied sich gegen eine Operation, begann Mitte Mai mit dem Rehaprogramm. "Als die anderen Spieler dann Urlaub gemacht haben, bin ich voll eingestiegen. Die Reha war mein Urlaub", erklärt Gogia.

Pünktlich zum Trainingsstart ist er wieder voll belastbar, hat keine Schmerzen mehr und sprüht vor Spielfreude. Sich selbst beschreibt er als Instinktfußballer. "Ich entscheide aus dem Bauch heraus, wie ich Spielsituationen löse", sagt er. Heute wird Gogia zum ersten Mal im Trikot des FC St. Pauli (Rückennummer 14) auflaufen. Im Testspiel beim Drittligisten SV Babelsberg (19 Uhr) feiert er sein Debüt. Um seine Einsatzperspektive zu verbessern, bat der U20-Nationalspieler in Augsburg vergangene Woche um die Auflösung des noch laufenden Leihvertrages. "Mit André Schubert und Rachid Azzouzi hatte ich sehr gute Gespräche. Ich wollte unbedingt zu St. Pauli", sagt er. Eine Rückkehr nach Wolfsburg war keine Option, ein Gespräch mit Wolfsburgs Trainer Felix Magath gab es nicht.

+++ Kringe trainiert zur Probe, Gogia und Himmelmann kommen +++

Auf seinen Stationen begleitet wird Akaki (Spitzname "Andy") stets vonVater und Mutter. 2001 kamen sie aus Georgien nach Deutschland. Nach einem Jahr in Halle an der Saale ließ sichFamilie Gogia in Hannover nieder. Akaki spielte zwei Jahre in der Jugend von Hannover 96, ehe er zum VfL Wolfsburg wechselte und später ab 2008 im Jugendinternat des Klubs wohnte. Die Krönung folgte im vergangenen Jahr mit dem Gewinn der deutschen A-Jugendmeisterschaft.

Egal ob in Wolfsburg, Augsburg oder jetzt in Hamburg - die Eltern zogen dem Sohn hinterher. Papa Gogia kümmert sich um die Finanzen, verwaltet das Geld des Sohnes. "Ich brauche kein Geld, nur einen Ball am Fuß", erzählt das Talent grinsend. Das Trio wird in vier Wochen zusammen ein neues Heim beziehen. Ob er dort auch Poster von Messi und Ronaldo aufhängen werde? "Nein, die sollen mich später mal an der Wand haben", scherzt St. Paulis neue Mittelfeldhoffnung.

Nach zwei Wochen Probetraining erhielt der vom FC Schalke gekommene Torhüter Robin Himmelmann, 23, einen Einjahresvertrag