Der Kampf um die Nummer eins im Kasten. Philipp Tschauner befindet sich Kopf an Kopf mit Pliquett und Schenk im Kampf um St. Paulis Tor.

Bad Lippspringe. Eins, zwei oder drei ist nicht nur der Titel einer bekannten Spielshow für Kinder, sondern auch die Formel für eine wichtige Entscheidung, die Chefcoach André Schubert in diesen Tagen treffen muss. Wer soll künftig im Tor des FC St. Pauli stehen, lautet die Frage, deren Beantwortung zwar keine Hexerei verlangt, aber dem Trainergespann doch einiges Kopfzerbrechen bereiten dürfte.

Die drei Kandidaten - Benedikt Pliquett, Arvid Schenk und Philipp Tschauner - liefern sich ein enges Rennen um den Status als neue Nummer eins. Auf dem Trikot wird diese erneut Pliquett tragen, eine Rangfolge lässt sich daraus aber nicht ableiten. Schließlich absolvierte in der vergangenen Saison der mittlerweile zu Eintracht Frankfurt abgewanderte Thomas Kessler die meisten Partien, und er hatte die 26 auf dem Rücken. Dritter im Bunde war damals noch Mathias Hain, und der 38-Jährige, mittlerweile St. Paulis Torwarttrainer, lässt durchblicken, dass er bei allen drei Kandidaten ein gutes Gefühl habe, sollten sie in der Saison zum Einsatz kommen. Wer die bisherige Vorbereitung verfolgte, konnte den Eindruck haben, dass die beiden etablierteren Keeper Pliquett (26, 1,99 m) und Tschauner (25, 1,96 m) noch ein wenig Vorsprung auf Nachwuchsmann Schenk (21, 1,96 m) haben. "Es wird nach der Leistung gehen", meint der Sohn des Zehnkämpfers Christian Schenk. "Ich glaube nicht, dass jemand eine Einsatzgarantie hat."

Mit einem Erstligaspiel für Nürnberg und 49 Zweitligapartien für 1860 München bringt Tschauner die meiste Profi-Erfahrung mit. Der lautstarke Franke erklärte jüngst, er sei nicht mit einem Stammplatzversprechen nach Hamburg gelockt worden. "Ich will nichts geschenkt", sagt Tschauner, der bei 1860 zuletzt nur noch ein Reservistendasein geführt hatte. Die Torhüter-Gruppe bei St. Pauli bezeichnete er im Abendblatt-Interview als eine eigene kleine Gang. Nichtsdestotrotz herrsche ein gesunder Konkurrenzkampf.

In dem will sich auch Pliquett durchsetzen. Die fünf Erstligaspiele gegen den HSV, Schalke, Leverkusen, Bremen und Kaiserslautern hätten ihn in seiner Entwicklung extrem vorangebracht, sagt der gebürtige Hamburger. Zusätzliche Sicherheit, die er auch bei seinem starken Auftritt im Test gegen Midtjylland ausstrahlte. "Ich fühle mich komplett wie nie", so Pliquett, "und denke, dass ich sehr gut dastehe."

Schenk wiederum hat sich vorgenommen, den nächsten Schritt zu machen. Im vergangenen Jahr sah er sich durch Hains Verletzungen als dritter, jetzt will er mindestens zweiter Torwart werden und Druck auf die Stammkraft ausüben. Auf diesen kann sich die neue Nummer eins in jedem Fall einstellen, egal für welche Konstellation sich Schubert entscheiden wird.