Der FC St. Pauli muss vorerst auf seinen Torjäger Marius Ebbers verzichten, bleibt aber dennoch dabei: Es gibt keine Transfers mehr.

Hamburg. Es ist wieder mal ein Beispiel, wie nah Glück und Pech beieinanderliegen können. Mit einem Kopfballtreffer hatte St. Paulis Stürmer Marius Ebbers am Sonnabend gegen den SC Freiburg seine dreimonatige Torflaute beendet. Dass seine Freude darüber nach Spielende getrübt war, lag nicht nur an der Tatsache, dass es beim 2:2 erneut nicht zu einem wichtigen Sieg im Kampf um den Klassenverbleib in der Fußball-Bundesliga gereicht hatte. Ebbers verspürte Schmerzen in der Bauchgegend. Schmerzen, die, wie sich nun herausstellte, ihre Ursache in einem Muskelfaserriss hatten. "Es ist natürlich enttäuschend", sagte der 33-Jährige gestern nach der Diagnose. Er hoffe aber, bereits für das Heimspiel gegen den 1. FC Köln am 29. Januar wieder bei vollen Kräften zu sein.

Für die Partie am Sonntag bei 1899 Hoffenheim muss Trainer Holger Stanislawski definitiv ohne seinen Interimskapitän planen. Anlass für eine Abkehr vom erklärten Verzicht auf noch bis zum 31. Januar mögliche Nachverpflichtungen sieht der Coach auch wegen der erhofften schnellen Genesung Ebbers' nicht. Stattdessen macht sich Stanislawski Gedanken, wer seine Sturmspitze beim Spiel in der Rhein-Neckar-Arena ersetzen soll. Das Pech des einen wird auch das Glück eines anderen sein. Viele Alternativen hat der Coach allerdings nicht. Eine wäre Gerald Asamoah, der gegen Freiburg von der Bank kommend getroffen hatte. Der 32-Jährige, den Stanislawski bislang meist im offensiven Mittelfeld einsetzte, spielt gern in vorderster Front, am liebsten als zweite Spitze.

Auch Rouwen Hennings wäre ein Kandidat. Der 23-Jährige sieht seine Stärken, auch wenn er ebenfalls häufig im Mittelfeld spielt, vor allem als Stürmer. "Wenn ein Konkurrent ausfällt, bedeutet das die Chance für einen anderen. Ich fühle mich fit und bereit", sagt Hennings. "Dass ich bislang nicht immer eingesetzt wurde, muss ich hinnehmen." Zwölf Spiele absolvierte Hennings in dieser Saison, erzielte einen Treffer. Gegen Freiburg saß er auf der Bank, wurde aber nicht eingewechselt.

Nicht einmal zum Kader gehörte Richard Sukuta-Pasu, den nach einem erfolgreichen Saisonstart mit einem Treffer und zwei Torvorlagen Verletzungen und Erkrankungen zurückgeworfen hatten. Gegen Hinrundenende hatte Stanislawski dann ungewohnt deutlich erklärt, dass der 20-Jährige keine Alternative sei, obwohl er damals fit war. "Das habe ich damals erst aus der Zeitung erfahren", erzählt Sukuta-Pasu. "Ich denke, dass er das nicht böse gemeint hat. Trotzdem ist man auch mal knatschig, wenn man nicht spielt." Er habe versucht, das ganze als Ansporn zu sehen, will nun beweisen, dass St. Pauli ihn zu Recht vor einem Jahr von Bayer Leverkusen ausgeliehen hat. Nach einem positiven Gespräch mit Stanislawski hofft er auf seine Chance.

Glück und Pech liegen allerdings auch bei Trainerentscheidungen oft eng beieinander.