Hamburg. Dem Reporter war die Wortmeldung sichtlich peinlich. "Herr Dutt, es ist langweilig, aber ... Cissé ...", sprach der Journalist auf der Medienkonferenz im Anschluss an die Partie und zuckte mit den Schultern. "Wo war die Frage?", entgegnete Robin Dutt und sorgte für anhaltende Heiterkeit. "Das ist eine offene Frage", erklärte ihm der Reporter, "Sie haben die freie Auswahl." Dutt: "Dann sage ich: Ja."

Sie wissen nicht mehr, wie sie das Phänomen noch erklären sollen: Papiss Demba Cissé, Toptorjäger der Bundesliga und Freiburgs Garant, dass der Abstiegskampf in der Bundesliga 2011 ausnahmsweise ohne die Badener ausgetragen wird. Gegen St. Pauli erzielte der 25-jährige Senegalese bereits seine Saisontore 14 und 15, drei mehr als seine Mannschaftskollegen zusammen. "Cissé ist der Wahnsinn", schüttelte Florian Bruns nach dem Spiel immer noch ungläubig den Kopf, "der hat hier im ganzen Spiel eine Torchance und trifft trotzdem doppelt."

Beeindruckend absch(l)ussstark und mit Instinkt egalisierte er gleich zweimal die Hamburger Führung, nachdem er zuvor noch ein Elfmetergeschenk des Schiedsrichters abgelehnt und verschossen hatte. "Da hat er Fairness walten lassen", lobte Dutt mit Augenzwinkern. Nur eine von Cissés Qualitäten, die am Sonnabend auch in der Defensive entscheidend Einfluss auf den Spielausgang nahmen. Direkt vor dem zweiten Treffer hatte er das 3:1 durch Bartels mit einem Kopfball auf der Torlinie höchstpersönlich verhindert. "Dieses Spiel war wirklich außergewöhnlich", sprach der Torjäger und rechtfertigte so die Nachfrage des Journalisten, "ich freue mich, dass ich der Mannschaft doch noch helfen konnte."