Der von Schalke 04 ausgeliehene Verteidiger hat sich auf Anhieb zum Leistungsträger entwickelt. Trainer Stanislawski ist voll des Lobes.

Hamburg. Wenn ein 21-Jähriger nach neun Spieltagen acht Partien für seinen neuen Klub absolviert hat, ist das erwähnenswert, im Fall von Carlos Zambrano aber noch deutlich untertrieben. Der von Schalke 04 ausgeliehene Innenverteidiger ist mehr als nur ein Teilnehmer, er ist eine der Triebfedern des jüngsten Aufschwungs, wichtige Korsettstange im Gebilde Holger Stanislawskis. Zambrano hat bei St. Pauli den guten Eindruck bestätigt und einen beachtlichen Kaltstart hingelegt. Drei Gegentore in einem Spiel gab es in dieser Saison nur einmal. Es war die Partie, in der er fehlte.

"Carlos bringt alles mit, ist schnell, zweikampfstark und taktisch gut ausgebildet", zählt St. Paulis Trainer, gemeinhin kein Freund überbordender Lobhudeleien, auf: "Der Junge hat unendlich Qualität und ist einer der besten Innenverteidiger der Bundesliga." Stanislawski gefällt die abgeklärte, leichtfüßige Art seines einzigen A-Nationalspielers, der im Duell mit dem Gegner zum erbarmungslosen Kämpfer gerät.

Härte, deren Dosierung auf der Skala von gesund bis übertrieben allerdings noch eine zu große Streuung besitzt. Nicht selten zieht das Talent nach einer Grätsche gegen den Ball noch mal das Bein hoch, fährt in Luftduellen den Ellenbogen aus oder verliert komplett die Contenance, wie vor zwei Wochen beim Länderspiel gegen Panama, als er nach einem rüden Einsteigen Rot sah. "Diese Scharmützel sind unnötig. Er muss noch seine innere Ruhe finden", weiß sein Trainer um den einzigen echten Makel. Vielleicht hilft ihm da die Familie. Mutter, Bruder, Freundin und Sohn Luciano Francesco sind seit einer Woche zu Besuch in Hamburg.