Während der FC St. Pauli zu Hause erst einen Punkt holte, feierte Stanislawskis Team auswärts bereits den dritten Sieg - Ligaspitzenwert.

Hamburg. Wer in diesen Tagen durch deutsche Großraumdiskos zieht, kommt am Charterfolg der Gruppe Laserkraft 3D nicht vorbei. "Nein, Mann, ich will noch nicht gehn", heißt die Leadzeile ihres Hits mit Ohrwurmgarantie. Es ist bekannt, dass St. Paulis Trainer Holger Stanislawski durchaus gern mal zu elektronischer Musik tanzt, und hätten die Fans des FC St. Pauli nach dem 1:0-Erfolg vom Freitagabend bei Hannover 96 nicht schon für die akustische Untermalung in der AWD-Arena gesorgt, der Laserkraft-Hit hätte gut gepasst. Stanislawski wollte nämlich einfach noch nicht gehen.

Seine Spieler waren längst in den Katakomben verschwunden, als der von den mitgereisten Anhängern geforderte Trainer in die Kurve lief, um ausgiebig mit ihnen den dritten Auswärtssieg der Saison zu feiern. Er schnappte sich zwar nicht wie sein Mainzer Amtskollege Thomas Tuchel ein Megafon, stimmte aber ein ums andere Mal "die Welle" an.

"Wir sind einfach froh, wenn wir sehen, wie sich unsere Spieler weiterentwickeln", erklärte Stanislawski später den Journalisten seine gute Laune. "Ich muss den Jungs ein großes Lob aussprechen." Diese hatten ihre Trainer unter anderem mit ihrer hohen Laufbereitschaft und dem im Vergleich zur Heimniederlage gegen Dortmund deutlich besser gelungenen Umkehrspiel begeistert und verdient dank eines frühen Treffers von Torjäger Marius Ebbers die drei Zähler aus Hannover entführt.

Kein Bundesligateam sammelte bis dato mehr Punkte als St. Pauli in der Fremde, nur Dortmund und Mainz schafften ebenfalls schon drei Auswärtssiege. Dem entgegen steht allerdings St. Paulis Ausbeute am Hamburger Millerntor. Ein Punkt aus dem Derby gegen den HSV bedeutet derzeit den letzten Rang in der Heimtabelle. Warum es auswärts besser klappt als zu Hause, St. Pauli schon jetzt mehr Zähler in der Fremde holte als in der gesamten Abstiegssaison 2001/02 (sechs Remis), hängt wohl vor allem mit den bisherigen Gegnern zusammen.

St. Pauli gastierte bislang in Freiburg, Köln, Mönchengladbach und Hannover, hatte aber mit Hoffenheim, dem HSV und Dortmund Teams zu Gast, die zu den Topvereinen der Liga zu zählen sind. Das sieht auch Stanislawski so, merkte zudem an, dass gegen Hoffenheim und den Lokalrivalen durchaus mehr drin gewesen sei und er sein Team zu Hause stets ein wenig bremsen müsse. "Da wollen die Jungs marschieren, die Zuschauer begeistern", meinte Stanislawski.

Allerdings ist es keineswegs so, dass sich sein Team auswärts nur erfolgreich aufs Kontern verlegen würde. St. Pauli spielt stets mutig mit, hatte zwar am Freitag deutlich weniger Ballbesitz als die überraschend gut in die Saison gestarteten Hannoveraner, dafür aber die besseren Zweikampfwerte und erspielte sich auch ein Chancenplus.

"Wenn man nach den ersten sieben Spielen ein kleines Fazit zieht, muss man sagen, dass wir uns richtig gut in der Bundesliga eingefunden haben", sagte Stanislawski. "Wir hätten den einen oder anderen Punkt mehr holen können, aber mit der Art und Weise, wie wir reingekommen sind, bin ich zufrieden." Wo die Punkte gesammelt werden, sei ihm letztlich egal. Immerhin habe man auch in Hannover rund 10 000 Fans begeistert. Nahezu ein halbes Heimspielpublikum also.

Mirko Slomka hatte derweil noch eine abschließende Frage. Ob St. Pauli eine eigene Disco dabeihätte, erkundigte sich Hannovers Coach nach den lauten Klängen aus der Kabine. Nicht nur der Trainer war in Feierlaune gewesen.