Die Rheinländer achten genauestens auf die Entwicklung ihres verliehenen Torhüters, der beim 1:0 in Hannover erstmals zu Null spielte.

Hamburg. Sonne, 18 Grad. Das Hamburger Herbstwetter passt derzeit perfekt zur Gemütslage von Thomas Kessler . Der Torwart des FC St. Pauli hielt am vergangenen Freitag beim 1:0-Auswärtssieg in Hannover zum ersten Mal seinen Kasten sauber und ist im Moment nicht mehr aus dem Gehäuse des Kiezklubs wegzudenken. Mit seiner ruhigen und sachlichen Spielweise gibt er der Defensive viel Stabilität. Was ihm großes Lob von Mitspielern und Trainer Holger Stanislawski bringt. "Im Moment deutet nichts darauf hin, eine Änderung im Tor vorzunehmen, wenn er sich die Bälle im Training nicht selber reinlegt."

Es sind Worte, die Kessler mit Zufriedenheit zur Kenntnis nehmen dürfte. Der 24 Jahre alte Schlussmann, der für zwei Jahre vom 1. FC Köln ausgeliehen ist, startete als Nummer zwei in die Saison, profitierte dann aber von der Fingerverletzung seines Konkurrenten Mathias Hain. Seit dem dritten Spieltag ist der gebürtige Kölner nun Stammspieler und hat maßgeblichen Anteil an der Tatsache, dass der FC St. Pauli derzeit der beste Aufsteiger in der Beletage des Deutschen Fußballs ist. "Ich bin hergekommen, weil ich spielen wollte. Dass es jetzt so schnell gegangen ist, ist natürlich um so toller", sagt Kessler, der seit seiner Verpflichtung im Sommer immer wieder ankündigte, dass der Trainer früher oder später nicht an ihm vorbeikommen würde. Er sollte Recht behalten.

Und genau diese positive Entwicklung wird auch beim 1. FC. Köln, wo Kessler noch einen Vertrag bis 2013 hat, beobachtet. Bei den Rheinländern bahnt sich nach der Saison ein Torwartwechsel an, da dann der Kontrakt des exzentrischen Stammkeepers Faryd Mondragon (39) ausläuft. Dann könnten die Geißböcke, gemäß einer Option im Leihvertrag mit St. Pauli, den bekennenden FC-Fan Kessler zurückholen. Umso erstaunter waren die Verantwortlichen der Kölner daher über einen Bericht im Boulevardblatt "Express". Dort wurde behauptet, dass Kessler beim Sozialnetzwerk "Facebook" Mitglied der Gruppe "Soldo raus" sei. Der Torhüter distanzierte sich umgehend in einem offenen Brief, der auf der Internetseite des FC St. Pauli veröffentlicht wurde, von dem Vorwurf, dass er sich an der Hetzkampagne gegen den Kölner Cheftrainer beteiligt habe.