Verbandstrainer Uwe Jahn kritisiert die Vorstellungen der Nachwuchsleiter Paul Meier (Foto) und Bastian Reinhardt. Der Ex-Sportchef reagiert gelassen.

Hamburg. Eigentlich hatten sich Bastian Reinhardt und Paul Meier auf einen ruhigen, informativen Nachmittag eingestellt. Die Nachwuchsleiter des HSV luden 200 Jugendleiter der Hamburger Fußball-Klubs zu einer Informationsveranstaltung ein - und auch den regionalen Trainer-Primus, Hamburgs Verbandstrainer Uwe Jahn. Reinhardt und Meier stellten in den VIP-Räumen der Arena ihre Vorstellungen einer künftigen Zusammenarbeit zwischen dem HSV und den anderen Hamburger Fußballklubs dar und versuchten, diese Hamburger Klubs dafür zu sensibilisieren, besser zusammenzuarbeiten. Doch was er hörte, gefiel Jahn nicht. Und das ließ er die Herren auch wissen. Klar und deutlich.

"Es wurde von Vertrauen und Respekt gesprochen - aber mehr als Worthülsen sind das nicht gewesen", so Jahn, der zuvor vom HSV schriftlich mitgeteilt bekommen hatte, dass ab sofort HSV-Spieler nicht mehr am Verbandstraining teilnehmen würden. "Eine Zusammenarbeit einzufordern und sie selbst dann so aufzulösen - das konnte ich nicht unerwähnt lassen."

Den Versuch des HSV, den Zufluss der besten Hamburger Fußballtalente Richtung Volkspark zu optimieren, kritisierte Jahn ebenfalls: "Das sollte auch schon für Kinder zwischen acht und zehn gelten. Herr Meier wollte die jeweils motorisch am besten ausgebildeten Jugendlichen zum HSV holen, wobei das völliger Humbug ist. In dem Alter ist noch nicht zu prognostizieren, in welche Richtung es für das jeweilige Kind geht."

Jahn, der seit 1996 beim Hamburger Fußball-Verband arbeitet und dort Trainer ausbildet, weiter: "Das Konzept ist einfach falsch. Das ist sogar statistisch bewiesen und auch in den Lehrbüchern des DFB nachzulesen. Der HSV selbst hat doch seit zehn Jahren keinen Spieler mehr herausgebracht, der vor der C-Jugend schon im Verein war - auch das ist nachgewiesen. Nein, hier wurden einfach sachlich falsche Dinge erzählt, die bei Eltern falsche Träume wecken könnten." Der HSV sei nun mal ein Unternehmen, das sich zur Arbeit im Spitzenbereich bekenne. Aber eben dadurch kein Ausbildungsverein, sondern ein Selektionsbetrieb. "Er sollte es dann auch so ehrlich kommunizieren, dann wäre alles gut", fordert Jahn.

"Uns war klar, dass der Verband von unserer Entscheidung nicht begeistert sein würde", reagierte Reinhardt auf die Vorwürfe gestern zurückhaltend. "Es war der erste Vorstoß, den wir zusammen mit den Klubs jetzt mit Leben füllen wollen. Wir werden unseren Weg zusammen mit den Klubs weitergehen - und auch Herr Jahn ist dabei herzlich willkommen."