Die Verletzung des Tschechen könnte gegen Bayer für eine Premiere im Tor sorgen. Neuhaus steht bereit. Adler kassierte indes drei Treffer.

Hamburg. Sven Neuhaus war nach dem Vormittagstraining gefragt. Statt wie sonst 45 Sekunden brauchte der Ersatztorhüter gute zehn Minuten für die 200 Meter vom Trainingsplatz zur Umkleidekabine. Das lag zum einen daran, dass die Nummer zwei im HSV-Tor am Mittwoch seinen 34. Geburtstag feierte und von Fans Geschenke entgegennehmen durfte; zum anderen daran, dass Neuhaus am Sonntagabend seine Premiere in der Ersten Bundesliga feiern könnte. "Ich hoffe inständig, dass Drobo nichts Schlimmeres hat, auflaufen kann und dann ein gutes Spiel macht", sagte Neuhaus, "aber wenn es dann so sein sollte, dass ich spiele, wäre ich hoch konzentriert."

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Zuvor hatten die Ärzte des Universitätsklinikums Eppendorf Jaroslav Drobny einen Anriss des Haltebandes des linken Daumens diagnostiziert. Dennoch hofft Thorsten Fink auf seinen Stammtorhüter. Bis Sonnabend, also einen Tag vor dem nächsten Abstiegsendspiel gegen Bayer Leverkusen, will der HSV-Trainer die Entscheidung offen lassen. "Drobo hat mir gesagt, dass er es versuchen wird. Und dass er für die Mannschaft die Zähne zusammenbeißt, wissen wir." Dennoch hat sich Fink mit dem Gedanken beschäftigt, erstmals in dieser Saison auf seine Nummer eins verzichten zu müssen: "Auch das kriegen wir hin. Dann steht eben Sven im Tor." Dass Neuhaus in dieser Saison erst drei Pflichtspiele für die Regionalligamannschaft bestritt, das bisher letzte am 3. Dezember beim 0:1 gegen Cottbus II, bereitet Fink keine Sorgen. Und auch Neuhaus sieht sich der möglichen Aufgabe gewachsen. "Ich habe zehn Jahre in der Zweiten Liga gespielt und dabei nicht nur auf Hinterhöfen gekickt. Da hatten wir auch Druck."

Den hatte Mittwochabend auch René Adler. Der Wunschtorwart des HSV feierte beim 1:3 (1:1) der Bayer-Reserve gegen den VfL Bochum II nach einer Knie-Operation, einer Schulter- und Ellenbogenverletzung, einem Rippenbruch, einer Patellasehnen-Operation und insgesamt elf Monaten Verletzungspause sein Comeback in der Regionalliga West. An den drei Gegentreffern war er schuldlos, mit einigen guten Paraden verhinderte er weitere. Zu seinem möglichen Wechsel im Sommer zum HSV sagte der zehnmalige Nationaltorhüter: "Bislang ist nichts perfekt. Die Gremien des Klubs müssen meinen Vertrag noch genehmigen. Mitte April sollte eine Entscheidung fallen." Der HSV bietet Adler einen Vierjahresvertrag (bis 2016) für die Erste Bundesliga. Am Sonntagabend hofft Adler beim Bundesligaspiel in Hamburg "auf der Bayer-Bank sitzen zu dürfen".