Nur knapp 41 Stunden nach dem Spiel gegen PSV Eindhoven fehlte dem HSV die Kraft. Und die frischen Spieler konnten nicht überzeugen.

Hamburg. Michael Skibbe hatte Glück. Wäre seine Analyse des 0:0 zwischen dem HSV und Frankfurt direkt nach dem Spielende den 56 196 Zuschauern über die Videowände serviert worden, hätte der Eintracht-Trainer wohl für einen Lach-Orkan der Stufe zwölf gesorgt. Als der 44-Jährige von einem "sehr interessanten" und vor allem "sehr schnellen Spiel" sprach, mochte man sich nicht vorstellen, wie eine in seinen Augen unattraktive und langsame Begegnung aussehen würde.

Die triste Wirklichkeit an diesem kühlen Februar-Nachmittag war ein spielerisch minderwertiger und allenfalls kämpferisch akzeptabler Kick, der arm an Höhepunkten und trist in den Folgen war. Während nach Bayern auch Leverkusen und Schalke patzten, verpasste der HSV die Chance, den Abstand zum Spitzentrio zu verkürzen.

Warum die Freude und Hoffnung um die Verpflichtung von Ruud van Nistelrooy so gewaltig waren, lässt sich durch Zahlen unterstreichen: Von zwölf Heimspielen in dieser Saison konnte der HSV nur sechs gewinnen und blieb bereits zum vierten Mal ohne Treffer. Die einstige Festung Volkspark bröckelt. Sollten die Hamburger am Ende das Ticket für den Einzug in die Champions League verpassen, haben sie die entscheidenden Punkte in der Nordbank-Arena liegen lassen.

Natürlich stand die Partie unter besonderen Vorzeichen. Nur 40 Stunden und 40 Minuten nach dem Europacupspiel gegen Eindhoven fehlten bei einigen Spielern Spannung und Dynamik. So fiel beispielsweise Marcus Berg in ein kilometertiefes Leistungsloch. Diesen Abfall konnten auch die neu in die Startelf gekommenen Jerome Boateng, Tunay Torun, Piotr Trochowski und Zé Roberto nicht kompensieren. Spätestens in der zweiten Hälfte fehlte jeglicher Esprit in der Offensive, was nur eine kümmerliche Torchance durch Jonathan Pitroipa zur Folge hatte (77.).

"Das geht gar nicht, 40 Stunden nach einem schweren Spiel schon wieder antreten zu müssen", moserte Joris Mathijsen, während Bruno Labbadia von einem Wettbewerbsnachteil gegenüber "einem top ausgeruhten Gegner" sprach. Der HSV-Trainer forderte, sich von Seiten der Deutschen Fußball-Liga Gedanken darüber zu machen, künftig in Ausnahmefällen vier Sonntagsspiele einzuführen. Ein Anstoß, der Sinn macht, jedoch angesichts der anders gelagerten Interessen von TV-Sender Sky keine Aussicht auf Erfolg hat.

Labbadia vermied es abgesehen von diesem Vorschlag, die kurze Pause als Ausrede für den verpassten Sieg gegen die Hessen heranzuziehen. Stattdessen lobte er seine Spieler: "Kompliment an die Mannschaft. Wir haben sehr ordentlich in der Defensive gestanden und nur wenige Konter zugelassen. Das einzige Manko ist, dass wir unsere wenigen Chancen nicht genutzt haben. Zwei, drei Chancen müssen an solch einem Tag auch mal reichen." Ein korrekter Hinweis auf die zwei hervorragenden Möglichkeiten zur Führung durch Marcus Berg (25.) und vor allem Torun (39.), die aber beide ihre Kopfbälle neben das Tor setzten. Kein Wunder, wenn es dann nicht reicht, sich in der Ligaspitze zu etablieren.