Hamburg. Gestern Vormittag machte Ruud van Nistelrooy das, was sich 56 196 Zuschauer bereits am Vortag von ihm erhofft hatten: seiner Arbeit in der Nordbank-Arena nachgehen. Doch statt die Abwehrreihe Eintracht Frankfurts am Sonnabend durcheinander zu wirbeln, konnte der Stürmerstar am Sonntag lediglich das Fahrradergometer in den Katakomben bearbeiten - Frustabbau und Muskelaufbau statt Torejagd.

Vier Stunden vor der Partie gegen Frankfurt hatte van Nistelrooy mit Assistenztrainer Ricardo Moniz einen letzten Härtetest absolviert - und zum Bedauern der hoffnungsvollen Fans nicht bestanden. "Eine reine Vorsichtsmaßnahme, wirklich nichts Ernstes", kommentierte der Niederländer die Verhärtung im Oberschenkel, die sich bereits am Freitag nach dem Abschlusstraining angekündigt hatte. So blieb dem 33 Jahre alten Angreifer am Sonnabend um 15.30 Uhr nur übrig, neben dem gelbgesperrten Kapitän David Jarolim am Spielfeldrand Platz zu nehmen, statt erneut auf dem Rasen für Furore zu sorgen.

Besonders ärgerlich war der Ausfall für Bondscoach Bert van Marwijk, der wie zehn Schulfreunde van Nistelrooys extra angereist war, um seinen Landsmann nach langer Pause mal wieder live in Aktion zu sehen. Immerhin konnten sich van Nistelrooy und van Marwijk so während des Spiels treffen und über die WM-Perspektive des Torjägers sprechen. "Wir hatten ein sehr gutes Gespräch", sagte "Van the Man" später. Sobald er wieder in Form sei und einige Spiele gemacht habe, wolle er sich erneut mit van Marwijk über seine Einsatzchancen bei der Weltmeisterschaft in Südafrika im Sommer unterhalten.

Gute Gespräche hatte van Nistelrooy auch mit Trainer Labbadia, der nach dem Spiel gegen Frankfurt erneut betonte, dass er den Torjäger nach dessen langer Verletzungszeit behutsam aufbauen wolle. "Wir gehen davon aus, dass er nichts Schlimmes hat. Wir wollen Ruud langsam in Form bringen, auch wenn er mit den Hufen scharrt", sagte Labbadia, der gleichzeitig zugab, dass er den zweifachen Torschützen vom vergangenen Wochenende auch gegen Frankfurt gut gebrauchen hätte können.

Van Nistelrooys Bundesliga-Heimdebüt soll nun nach den Spielen in Eindhoven und in München am 6. März gegen Hertha folgen - sofern auch der Oberschenkel mitspielt.