Simone Laudehr traf für Deutschland zum mühsamen 1:0 gegen überharte Nigerianerinnen. Das DFB-Team hat das WM-Viertelfinale erreicht.

Frankfurt am Main. Zu ihrem zehnten Länderspieltreffer kam die frühere Klosterschülerin ein wenig wie die Jungfrau zum Kinde. „Da war ein Tumult, dann lag der Ball auf einmal einfach vor meinen Füßen. Das war schön“, sagte Simone Laudehr mit einem Lächeln im Gesicht und beschrieb ihr Tor zum 1:0 (0:0) im zweiten WM-Spiel gegen Nigeria. Der Treffer bescherte den deutschen Fußballerinnen trotz einer schwachen Leistung den vorzeitigen Einzug ins Viertelfinale.

Mit ihrer Entschlossenheit in der entscheidenden Szene unterstrich die 24-Jährige, dass sie die Frau für die wichtigen Tore ist. Diese Eigenschaft stellte die gebürtige Regensburgerin, die sich von Bastian Schweinsteiger „viel abschaut“, schon bei der WM 2007 unter Beweis. Nur zwei Monate nach ihrem Debüt in der Nationalmannschaft hatte Laudehr damals für den 2:0-Endstand im hart umkämpften Finale gegen Brasilien gesorgt und sich die Wahl zur Torschützin des Monats gesichert.

Der Torjubel mit dem hochgezogenen Trikot, dem freigelegten Waschbrettbauch und dem deutlich sichtbaren schwarzen Sport-BH sorgte damals für Furore. „Viele haben hinterher gesagt, dass sie auch gerne so einen Bauch hätten. Andere wollten unbedingt Kinder von mir“, sagte die Sportsoldatin vom Bundesligisten FCR Duisburg mit ihrem gewohnt oberpfälzischem Akzent: „Hochdeutsch kann ich nur mit Anstrengung.“

Anstrengen musste sich auch Bundestrainerin Silvia Neid, um Laudehr in die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zu lotsen. Als die Tochter einer rumänischen Leichtathletin im Jahr 2006 zum ersten Mal eingeladen wurde, sagte sie wegen bevorstehender Prüfungen während ihrer Bürokauffraulehre ab. Mittlerweile ist die leidenschaftliche Motorradfahrerin, die nach der WM Sportmarketing studieren möchte, nicht mehr aus dem Team wegzudenken.

Doch obwohl die von allen Teamkollegen nur „Simon“ genannte Laudehr gesetzt ist, steht der Teamgedanke für die frühere Bayern-Auswahlspielerin im Tennis über allem. „Ich habe mich natürlich über das Tor gegen Nigeria gefreut. Aber ich hätte mich auch darüber gefreut, wenn es eine andere Spielerin gemacht hätte“, sagte Laudehr, die zu Hause vor dem Spiegel für Interviews übt: „Damit ich nicht stottere, wenn ich mal zu einer Frage keine Meinung habe.“

Eine eindeutige Meinung hat Laudehr zum kommenden Duell um den Gruppensieg am Dienstag in Mönchengladbach gegen Frankreich (20.45 Uhr/ZDF). „Es war jedem klar, dass wir hier keinen Durchmarsch starten. Wir haben noch Luft nach oben. Dazu kommt, dass alle Mannschaften den zweimaligen Weltmeister schlagen wollen. Dennoch wollen wir gegen Frankreich auf Sieg spielen“, sagte die defensive Mittelfeldspielerin: „Wir sind keine Mannschaft, die rechnet und schaut ob sie Erster oder Zweiter werden will.“

Deutschland: Angerer - Bresonik, Krahn, Bartusiak, Peter - Kulig, Laudehr - Garefrekes, Prinz (52. Grings), Behringer (31. Popp) - da Mbabi (87. Bajramaj).

Nigeria: Dede - Ikidi, Ohale, Ebi, Ukaonu - Michael (70. Sunday), Chikwelu - Mbachu (85. Ordega), Orji (63. Aihewi) - Nkwocha - Oparanozie.

Tor: 1:0 Laudehr (54.). Schiedsrichterin: Cha Sung-Mi (Südkorea). Zuschauer: 48 817 (ausverkauft). Gelb: Kulig - Ohale.