Tallinn. Ilkay Gündogan besser mit dem Fuß als dem Instagram-Daumen, Emre Can Deutschlands schnellster Rot-Sünder. Die Einzelkritik.
Die deutsche Nationalmannschaft von Trainer Joachim Löw hat in der EM-Qualifikation 2019/2020 einen glanzlosen, aber sehr speziellen Sieg gegen Estland errungen. Das 3:0 am Sonntagabend in Tallinn war begleitet von der frühesten Roten Karte für einen DFB-Spieler in der Geschichte (14. Minute, Emre Can).
Und es gab schon vor Spielbeginn einen Eklat um Ilkay Gündogan und Emre Can, die mit Likes bei Instagram für politische Verwicklungen rund um Präsident Recep Tayyip Erdogan und die türkische Offensive in Syrien gesorgt haben. Die Mannschaft in der Einzelkritik des Hamburger Abendblatts
Manuel Neuer: Ballsicher wie eh und je. Note: 2,5.
Lukas Klostermann: War vor der Partie an vier der letzten sechs DFB-Toren beteiligt. Gegen die Skilanglaufnation Estland beschränkte er sich auf viele schnelle und lange Läufe. Note: 4.
Liveticker und Statistik Estland vs. Deutschland
Emre Can: Man darf gut und gerne von einem völlig verkorksten Sonntag sprechen. Erst der Wirbel um die Social-Media-Aktivitäten des Turiners, dann die Notbremse nach 14 Minuten und schließlich der folgerichtige Platzverweis. Der Juve-Profi hat sich den richtigen Tag für sein erstes Rot seiner Karriere ausgesucht. Ohne Note.
Niklas Süle: Libero, Manndecker, Passmaschine, Aufbauspieler. Der baumlange Bajuware hat viele Talente. Note: 3.
Marcel Halstenberg: Passte sich am Tag der Amateure bestens an. Note: 4,5.
Joshua Kimmich: Musste nach nicht einmal einer Viertelstunde aus dem Mittelfeld für Can zurück in die Viererkette rücken. Allzu viel hielt es den Münchner allerdings nicht hinten. Note: 3.
Ilkay Gündogan: Hatte am Abend mit den Füßen weniger Probleme als am Nachmittag mit dem „Like“-Daumen. Seine beiden Führungstreffer gehörten in die „Ausgerechnet“-Kategorie des Fußballs. Seine Vorlage zum 3:0 war das i-Tüpfelchen. Note: 1,5.
Julian Brandt (bis 86.): Daumen runter für den Dortmunder. Enttäuschte auf ganzer Linie. Note: 4,5.
Nadiem Amiri (ab 86.): Durfte sich freuen, auf dem Platz ein wenig mitzufrieren.
Kai Havertz: Normalerweise wird einem warm ums Herz, wenn man dem Leverkusener beim Fußball zuschaut. Im eiskalten Tallinn fehlte allerdings nicht nur die Kaltschnäuzigkeit. Note: 4.
Marco Reus (bis 77.): Er wird es nicht gerne lesen, aber der Borusse zeigte nach dem frühen Platzverweis Mentalität. Hatte beim Pfosten-Freistoß Pech, bei der Hackenvorlage zum 2:0 dann Glück. Note: 2,5.
Suat Serdar (ab 77): Spielte sich mit seinem 13-Minuten-Pflichtspieldebüt fest für Deutschland. Ohne Note.
Luca Waldschmidt (bis 66.): Fiel in Tallinn genauso auf wie am Mittwoch in Dortmund. Nämlich gar nicht. Note: 4.
Timo Werner (ab 66.): Brauchte fünf Minuten, um die Forderung eines Startelfplatzes mit Taten zu unterfüttern. Ohne Note.