Amsterdam/Manchester/Hamburg. Champions League: Die Superstars machen den Unterschied. Doch für Rekordmann Cristiano Ronaldo könnte es jetzt eng werden.

Die Superstars haben mal wieder in der Champions League den Unterschied gemacht – zumindest in den Hinspielen des Viertelfinales. Am Mittwoch traf Cristiano Ronaldo für Juventus Turin zum wichtigen 1:1 bei Ajax Amsterdam. Es war sein 125. Tor in der Königsklasse. Lionel Messi und Marc-Andre ter Stegen haben mit dem FC Barcelona einen Riesenschritt in Richtung Halbfinale gemacht, Barca siegt 1:0 bei Manchester United und steht damit zum ersten Mal seit vier Jahren vor dem Einzug unter die letzten vier Vereine.

Zu unschönen Szenen kam es aber in Amsterdam: Die Polizei nahme über 100 gewaltbereite italienische Randalierer fest. Man habe auch Wasserwerfer eingesetzt, hieß es auf Twitter. Die italienischen Fans in der Innenstadt waren mit Stöcken, schweren Feuerwerkskörpern, Messern, Fackeln und Pfefferspray bewaffnet. Polizisten aus Turin hatten die Niederländer unterstützt.

Unterdessen verschaffte Barca ein Eigentor von Manchesters Luke Shaw (13.) eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am kommenden Dienstag (21 Uhr). ManUnited ist im Kampf um seine erste Semifinal-Teilnahme seit acht Jahren trotz einer durchaus ansprechenden Leistung nur Außenseiter im Rückspiel im Camp Nou. Barcelona stand zuletzt 2015 im Halbfinale und gewann im selben Jahr den Titel.

Eigentor nach Videoassistenten-Einsatz anerkannt

Luis Suarez und Chris Smalling.
Luis Suarez und Chris Smalling. © Reuters | Andrew Yates

Barcelona, zuletzt dreimal in Folge im Viertelfinale der Königsklasse ausgeschieden, übte im Old Trafford sofort Druck auf United aus. Das Eigentor von Shaw nach einem Kopfball von Luis Suarez, erst nach Einschreiten des Videoassistenten zurecht anerkannt, spielte den Gästen in die Karten, Barcelona hatte die Partie zunächst sicher im Griff.

Manchester löste sich dann aber aus der Umklammerung, beschleunigte das Spiel über die Flügel, um den schnellen Angreifer Marcus Rashford einzusetzen. Dennoch verpasste Barca eine frühe Vorentscheidung nur knapp, als United-Torwart David de Gea bei einem Schuss von Philippe Coutinho (36.) stark reagierte. Auf der Gegenseite war ter Stegen kaum nennenswert gefordert.

Messi agierte relativ unauffällig und kassierte bei einem harten Einsteigen von Gegenspieler Chris Smalling eine blutige Nase. Der Argentinier hatte bei Barcas Finalsiegen 2009 (2:0) und 2011 (3:1) gegen ManUnited, den bislang letzten Aufeinandertreffen, jeweils einen Treffer erzielt. Seinen letzten Sieg über Barca hatte Manchester 2008 beim 1:0 im Halbfinal-Rückspiel gefeiert, Torschütze war damals Paul Scholes.

Juventus schwach, aber Ronaldo trifft

Juventus zeigte beim alten Rivalen aus Amsterdam - 1996 hatten die Italiener im Finale gegen Ajax ihren bislang letzten Titel in der Königsklasse gewonnen - über weite Strecken eine schwache Vorstellung. Ronaldos Treffer (45.) sorgte dennoch für zufriedene Gesichter beim Rekordmeister vor dem entscheidenden Duell am Dienstag.

David Neres feiert sein Tor.
David Neres feiert sein Tor. © Reuters | WOLFGANG RATTAY

Ajax muss dann ähnliche Qualitäten zeigen wie eine Runde zuvor. Dort hatten die Niederländer durch ein 4:1 im Rückspiel den Titelverteidiger und früheren Ronaldo-Club Real Madrid ausgeschaltet. David Neres verbesserte mit seinem Treffer (46.) die Aussichten aber noch deutlich.

Ronaldo, der sich im Länderspiel am 25. März gegen Serbien (1:1) eine Verletzung am rechten Oberschenkel zugezogen hatte, stand wie erwartet in der Startformation der Turiner. Der deutsche Nationalspieler Emre Can fiel verletzungsbedingt aus, Sami Khedira wurde in der Nachspielzeit eingewechselt.

Von CR7 war anfangs nichts zu sehen

Cristiano Ronaldo trifft für Juventus Turin.
Cristiano Ronaldo trifft für Juventus Turin. © Getty Images | Michael Steele

Nach 18 Minuten musste der Turiner Torhüter Wojciech Szczesny einen Schuss von Hakim Ziyech klären, wenig später verzog Donny van de Beek knapp. Von Ronaldo war zu diesem Zeitpunkt fast überhaupt nichts zu sehen.

Zwar kamen die Turiner nach einer halben Stunde besser ins Spiel, dennoch waren die Gastgeber der Führung näher. Doch dann kam Ronaldo: Nach einem Einwurf kombinierten die Gäste durch das Mittelfeld, nach einer Flanke stand Ronaldo völlig frei im Strafraum und traf per Kopf (45.).

Ajax zeigte sich allerdings nicht geschockt. Nur zwei Minuten nach der Pause nutzten sie einen Fehler der Turiner Hintermannschaft, David Neres (46.) traf mit einem schönen Schuss ins Eck.