Kein Sieg, kein Tor. Obwohl die Bilanz der Fußball-Nationalmannschaft von Aserbaidschan in der laufenden WM-Qualifikation verheerend ist, hat Berti Vogts seinen Optimismus nicht verloren.

Baku. Der frühere Bundestrainer, der mit der Auswahl der Kaukasus-Republik am Mittwoch auf Deutschland trifft, wirkt völlig entspannt und will von Frustration nichts wissen. "Weil ich in erster Linie sehen möchte, dass sich die Mannschaft in die richtige Richtung entwickelt. Und da sind wir ein gutes Stück vorangekommen", sagt der 62-Jährige, der die DFB-Auswahl 1996 zum EM-Titel geführt hat und seit Frühjahr 2008 eine neue Herausforderung in Aserbaidschan übernommen hat.

Der Weltmeister von 1974, der sich bereits seit einigen Wochen in Baku aufhält und zwischen den schweißtreibenden Trainingseinheiten bei 35 Grad am Pool entspannt, freut sich auf das Wiedersehen mit seiner alten Mannschaft. "Natürlich ist das für mich ein besonderes Spiel, denn ich habe immer noch ein sehr gutes Verhältnis zum DFB. Zudem verfolge ich die Entwicklung der deutschen Nationalmannschaft ganz genau", erklärt der einstige "Terrier", der auf der offiziellen Internetseite des Verbandes als Berti "Foqts" aufgelistet ist.

Sein Verhältnis zum Deutschen Fußball-Bund (DFB), das nach seiner Trennung im Herbst 1998 zunächst gestört war, sei mittlerweile wieder gut. Vogts: "Ich glaube auch, dass ich stolz auf meine 19 Jahre beim DFB sein kann, in denen ich gute Arbeit geleistet habe. Ich habe beim DFB eine wunderschöne Zeit erlebt. Ich weiß auch, dass ich dem deutschen Fußball alles zu verdanken habe." Der 96-malige Nationalspieler weiß, dass er gegen die deutsche Mannschaft nicht allzu viel ausrichten kann. "Meine Mannschaft soll die Chance nutzen, von Deutschland zu lernen. Wenn wir das Hinspiel in Baku knapp und beim Rückspiel nicht zu hoch verlieren, wären wir mehr als zufrieden", sagt der frühere Gladbacher Profi und fügt schmunzelnd hinzu: "Ein Tor gegen Deutschland wäre für meine Mannschaft wie ein dicker Lottogewinn."

Obwohl es bislang für seine Mannschaft noch nicht zu einer Sensation gereicht hat, sieht er den 137. der Weltrangliste auf dem richtigen Weg, wenngleich sich seine Arbeit in dem Fußball-Entwicklungsland erst später auszahlen werde: "Ähnlich wie in meiner Zeit in Schottland habe ich die Mannschaft nach und nach verjüngt. Die Erfolge nach einem solchen Umbruch stellen sich zwangsläufig erst später ein. Das hat man in Schottland gesehen und das wird man auch in Aserbaidschan sehen, wenn man die nötige Geduld hat."

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