Vor dem Topspiel gegen Bayern München erhält Schalkes Trainermanager vom Aufsichtsrat eine Jobgarantie bis zur Winterpause.

Gelsenkirchen. Immerhin, die Wettervorhersage für Gelsenkirchen für das Wochenende klingt einigermaßen beruhigend. Zum Gastspiel des FC Bayern München am Sonnabend (18.30 Uhr, im Liveticker auf abendblatt.de ) soll es nur noch ein Grad unter null sein. Eine regionale Klimaerwärmung, die fein zu den Nachrichten passt, die am Mittwochabend von der Geschäftsstelle des FC Schalke 04 aus ins Land gingen. Eine Dreiviertelstunde ohne und noch einmal zweieinhalb Stunden mit Felix Magath hatte ein Teil des elfköpfigen Aufsichtsrats dort über den aktuellen Problemen von S04 gebrütet, ehe die internen Friedensgespräche für erfolgreich erklärt wurden. Zwar schlug dem Chef des Kontrollgremiums, Clemens Tönnies, neben der allgemein sehr wackligen Entwicklung des mit sehr viel Geld aufgemotzten Profiteams vor allem das jüngste 0:5 bei Aufsteiger Kaiserslautern gewaltig auf den Magen. Doch prinzipiell beruhigt konnte Trainermanager Magath nach der Vorstellung seines Krisenbewältigungsplans verkünden: "Es gibt keine Vorgaben oder Fristen."

Mit Vorgaben oder Fristen an einen Mann, dem Schalke im Frühjahr 2009 einen bis Juni 2013 datierten Arbeitsvertrag überreicht hat, ist das natürlich auch so eine Sache. Zumal, wenn man an die mehr als 230 Millionen Euro Schulden denkt, die den Revierklub drücken. Und gleichzeitig an die rund sechs Millionen Euro, die Magath für seine Dienste per annum kassiert.

Angeblich ließ sich der 57-Jährige für den Fall einer vorzeitigen Trennung zudem die Auszahlung der kompletten Gage zusichern. Und weil mit Magath voraussichtlich auch sein gesamtes, zahlreiches Gefolge gehen würde, heißt das für Schalke übersetzt: Noch nie war eine Entlassung so folgenschwer, wie sie es im Fall von Felix Magath wäre.

Innerlich zur Weißglut treiben dürfte die Herrschaften im Schalker Aufsichtsrat dabei die süffisante Art und Weise, in der ihr leitender Angestellter die aktuellen Machtstrukturen im Verein öffentlich kommentiert. Die Wochenzeitung "Die Zeit" hat in ihrer neuesten Ausgabe ein aufwendig recherchiertes Porträt Magaths veröffentlicht. Der gebürtige Aschaffenburger kommt darin nicht gut weg - vor allem wegen seiner kühlen, nüchternen Art, mit der er sich seit 18 Monaten beim emotional wildesten Fußballverein im Land einbringt. So antwortete Magath auf die Frage, ob in Schalke jemand seine Entlassung gefordert habe, knochentrocken: "Nein, niemand. Das wäre für den Klub auch schwierig. Anschließend." Deutlicher kann man die Abhängigkeit eines Vereins von einem Mann nicht formulieren.

Sein Erziehungsprogramm für erwachsene Fußballer darf Magath, so das wenig überraschende Ergebnis der Mittwoch-Anhörung, weiter fortführen. Zumindest bis zur Winterpause. Die Strategie des Trainers habe ihn und seine Kollegen "beruhigt", ließ Tönnies ausrichten. Und Magath nahm aus dem Gespräch die Erkenntnis mit, "dass alle zuversichtlich sind". Auch wenn er ergänzen musste: "Ich weiß nicht, ob der Aufsichtsrat meinen Rücken gestärkt hat." Aber das wäre momentan wirklich ein bisschen viel verlangt.