Der Trainer sollte dem Aufsichtsrat die Gründe für die Krise darlegen. Nach der 0:5-Pleite beim FCK stand Magaths Arbeit in Frage.

Gelsenkirchen. Der Aufsichtsrat des FC Schalke 04 ist davon überzeugt, dass Cheftrainer Felix Magath den Fußball-Bundesligisten aus der sportlichen Krise führen kann. „Felix Magath hat uns aufgezeigt, wie er die sportliche Situation mit der Mannschaft verbessern will und kann. Davon sind wir überzeugt“, erklärte der Aufsichtsrats-Vorsitzende Clemens Tönnies am Mittwochabend nach einem dreieinhalbstündigen Krisengespräch mit dem Trainer. Zu Spekulationen, dass der Schweizer Christian Gross, bis zum 13. Oktober Cheftrainer beim VfB Stuttgart, als Nachfolger von Magath im Gespräch sei, sagte Tönnies: „Quatsch ist das.“

Magath muss auf Schalke zum Rapport

Seine Trainingsmethoden sind berüchtigt, jetzt könnte es für Schalkes Übungsleiter Felix Magath selbst ungemütlich werden. Der Trainer ist vom Aufsichtsrat des taumelnden Fußball-Bundesligisten für Mittwochnachmittag zu einem Krisengespräch gebeten worden. Laut „Bild“-Zeitung sollte Magath nach dem Nachmittagstraining dem kompletten elfköpfigen Gremium unter Führung des Vorsitzenden Clemens Tönnies die sportliche Situation erläutern. Zu dem Gespräch wurden auch die Vorstandsmitglieder Peter Peters und Horst Heldt erwartet.

Nach dem 0:5-Debakel beim Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern hatte Tönnies Trainer Magath zum Rapport bestellt. „Der Trainer und Manager muss uns jetzt erklären und darstellen, wie wir da wieder herauskommen. Wir müssen Tacheles reden“, hatte Tönnies erklärt.

Wie die "Zeit" in ihrer Donnerstag-Ausgabe berichtet, verhandelt der Verein bereits mit einem möglichen Nachfolger. Der ehemalige Stuttgarter Trainer Christian Gross gilt demnach als Kandidat. Der 51-Jährige, der am 13. Oktober beim VfB Stuttgart entlassen wurde, gilt als enger Vertrauter von Horst Heldt. Die beiden kennen sich aus ihrer gemeinsamen Zeit bei den Schwaben.

Vor dem Heimspiel gegen den FC Bayern München an diesem Sonnabend ist die Stimmung beim Tabellen-15. aus dem Revier auf dem Gefrierpunkt. Als Reaktion auf das desolate Auftreten am vergangenen Wochenende hatte Magath bereits den Weihnachtsurlaub auf fünf Tage zusammengestrichen. Am Dienstag sortierte er die drei Profis Jermaine Jones, Alexander Baumjohann und Hans Sarpei aus. Sie müssen bis zum Hinrundenende mit dem Regionalliga-Team trainieren.

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Dass Magath sein Team am Dienstag bereits um 9 Uhr zum Training bestellte und die Spieler trotz der winterlichen Temperaturen in kurzen Hosen sowie ohne Mütze und Handschuhe üben ließ, wird als Strafmaßnahme gewertet. Magath bestritt aber ein Verbot von wärmender Kleidung: „Die Spieler sind selbst verantwortlich dafür, was sie anziehen. Aber mir ist wichtig, dass sie einheitlich trainieren.“

Die königsblaue Krise könnte sich nach dem Spiel gegen die Bayern am Wochenende weiter verschärfen. Zumindest beweisen die Münchner im Zuge der Aufbruchstimmung nach der Jahreshauptversammlung vor dem Duell in der Veltins-Arena Angriffslust. „Es gilt jetzt für die Mannschaft, wieder richtig anzugreifen“, sagte Lahm, der am Dienstagabend live den Aufruf des Vereinspräsidenten Uli Hoeneß verfolgt hatte, „bis zum letzten Blutstropfen“ um die deutsche Fußball-Meisterschaft zu kämpfen. Angesichts von 14 Punkten Rückstand auf Bundesliga-Spitzenreiter Borussia Dortmund liege der Titelgewinn „nicht mehr in unserer Hand“, bemerkte Lahm am Mittwoch. Er erwartet zudem, dass die Schalker Spieler sich nach der jüngsten 0:5-Pleite „zerreißen“ werden.

Nationalstürmer Mario Gomez meinte, dass die Aufbruchstimmung bei den Bayern „schon längst begonnen“ habe: „Wir spielen wieder den Fußball, den der Trainer sich wünscht.“ Am Sonnabend zähle gegen Schalke nur ein Sieg: „Wir haben auswärts schon viele Punkte liegen gelassen, das soll und darf uns nicht wieder passieren.“