Die Profifußballer wollen die Seria A bestreiken. Dass die Spieler ihre mit vielen Millionen Euro belohnte Arbeit verweigern, sorgt für Aufruhr.

Rom. „Basta!“ Italiens Fußballer streiken gegen ihre eigenen Vereine und bringen damit Clubs, Sportverbände und Fans gegen sich auf. Der Präsident des Nationalen Olympischen Komitee Italiens (CONI), Gianni Petrucci, warf der Spielergewerkschaft wegen ihres für den 16. Serie A-Spieltag ausgerufenen Streiks „Kraftmeierei“ und „Arroganz“ vor. Weil ihre Lieblinge im eskalierten Streit mit den Clubs über den neuen Lizenzspielervertrag am zweiten Dezember-Wochenende die Arbeit verweigern werden, gehen auch die Tifosi auf die Barrikaden. „Wahnsinn! Die Superreichen des Fußballs streiken“, titelte der „Corriere dello Sport“ am Mittwoch.

In ihrer Machtprobe mit den Vereinen scheinen die Kicker überzogen zu haben. Die Stimmung kippt. Im Sommer zeigten viele Verständnis für die Fußballer, die sich von den Vereinen nicht wie moderne Sklaven gegen ihren Willen von einem Club zum nächsten verkaufen lassen wollen. Nun aber verstört der Konfrontationskurs der hochbezahlten Kicker immer mehr Italiener. Deren Alltag ist ohnehin schon von Wirtschaftsproblemen und Regierungskrisen belastet.

„Die AIC tritt die Regeln der Vernunft mit Füßen“, schimpfte deshalb auch CONI-Chef Petrucci. Er warf der Spielergewerkschaft vor, weit weg von der derzeitigen Situation des Landes zu sein und sich nicht um die Belange des italienischen Fußballs zu kümmern. Dem für Mittwoch anberaumten Vermittlungsversuch des CONI wurden kaum noch Chancen eingeräumt.

Liga-Präsident Maurizio Beretta verurteilte den Streik als „unverantwortlich“ und „unbegründet“. Er warf den Profis „Massaker-Spielchen“ vor. Für Empörung sorgte, dass AIC-Vizepräsident Leonardo Grosso die letzte Vermittlungsrunde am Dienstag einfach verließ, während Fußballverbandspräsident Giancarlo Abete seinen Vermittlungsvorschlag vortrug. „So etwas hat es noch nie gegeben“, zürnte Beretta.

Auch unter den Fußballern selbst folgen längst nicht alle der harten Linie des AIC. Nationaltorwart Gianluigi Buffon hat bereits mit einigen Kollegen die alternative Spielervereinigung ANC gegründet. „Der Streik war nicht nötig, er ist ein Misserfolg für alle“, erklärte die ANC.

Am Dienstag waren die Verhandlungen zwischen AIC und Liga in Rom vor allem wegen eines Punktes gescheitert: Die Spielergewerkschaft will nicht akzeptieren, dass die Vereine zukünftig Spieler außerhalb des A-Kaders trainieren können. Die Kicker befürchten eine Art Mobbing. Unliebsame Spieler könnten innerhalb des Clubs in andere Trainingsgruppen abgeschoben werden. Die Club-Bosse halten dies für Unsinn und ein gemeinsames Training mit einem 40-köpfigen Kader ohnehin für unmöglich.

Die Profis hatten bereits im Sommer für Ende September einen Spielerstreik angekündigt, ihn jedoch kurz vor dem Streiktermin bis zum 30. November ausgesetzt. Alle Vermittlungsversuche des Fußballverbands scheiterten seitdem jedoch.