Nach dem 0:5 beim VfB Stuttgart hatte Trainer Skibbe den Laufpass erhalten. Manager Preetz steht laut Präsident nicht zur Disposition.

Berlin. Hertha-Manager Michael Preetz hat nach der Beurlaubung des sieglosen Trainers Michael Skibbe nochmals die klare Rückendeckung der Clubführung bekommen. „Maßstab ist, dass Entscheidungen zum Wohl von Hertha BSC getroffen werden. Dazu gehört es auch, Fehler zu korrigieren. Und klipp und klar: Beides tut Michael Preetz, er steht nicht zur Debatte“, sagte Präsident Werner Gegenbauer der „Berliner Morgenpost Online“.

Preetz hatte die Verpflichtung von Skibbe als Nachfolger von Markus Babbel beim Berliner Fußball-Bundesligisten nach fünf Niederlagen in fünf Spielen als „Fehleinschätzung“ bezeichnet. „Ich habe den Fehler korrigiert. Ich werde das gemeinsames Ziel nicht aus dem Auge verlieren, dass wir am 5. Mai diese Klasse auch für die nächste Saison sichergestellt haben“, betonte der Manager am Sonntagabend nochmals im „Sportplatz“ des TV-Senders rbb.

Preetz hatte sich nach dem 0:5-Debakel von Stuttgart am 21. Liga-Spieltag auch nochmals Einblicke und Einschätzungen direkt aus der Mannschaft geholt. Das Verhältnis der Profis zum Trainer war schon nach 52 Tagen nicht mehr intakt. „Es war insgesamt belastet dadurch, dass keine Erfolgserlebnisse da waren“, gab Preetz zu.

Die ehemaligen Berliner Profis René Tretschok und Ante Covic werden nach der Beurlaubung von Skibbe das seit zehn Meisterschaftsspielen sieglose Hertha-Team auf das Heimspiel am kommenden Samstag gegen Meister Borussia Dortmund vorbreiten.

Skibbe hatte nur ein Kurzintermezzo als Trainer des Fußball-Bundesligisten Hertha BSC gegeben: Der krisengeschüttelte Berliner Fußball-Bundesligist hat sich am Sonntag nach 41 Tagen vom 46-Jährigen getrennt. Der Coach hatte sich bereits am Sonntagvormittag von der Mannschaft verabschiedet. Kapitän Andre Mijatovic bestätigte ebenfalls indirekt die Freistellung des Coaches: "Fakt ist, dass wir fünfmal verloren haben. So ist das Trainergeschäft.“

Skibbe hatte erst zu Jahresbeginn das Amt bei den Berlinern als Nachfolger von Markus Babbel angetreten. Der ehemalige DFB-Trainer hatte in fünf Pflichtspielen mit der "alten Dame“ fünf Niederlagen erlitten, darunter am Sonnabend ein 0:5 beim VfB Stuttgart .

Die insgesamt aufgeladene Atmosphäre verdeutlichte ein Vorkommnis am Sonntagmorgen. Rund 200 verärgerte Fans verschafften sich ohne Erlaubnis Zutritt zum Hertha-Trainingsgelände. Die Hertha-Profis wurden von den zum Teil vermummten Fans zudem wüst beschimpft. Um die Situation zu beruhigen, entschied sich der Klub, eine kurzfristige Aussprache von Spielern mit den Fans anzusetzen. "Es waren emotionale, aber ruhige Gespräche“, berichtete ein Hertha-Sprecher später.

In einem Raum setzten sich einige Hertha-Spieler, darunter Mijatovic, mit den Anhängern zusammen und diskutierten über die jüngste Talfahrt. "Nach dem Spiel am Sonnabend habe ich Verständnis für die Fans. Sie erwarten zu Recht, dass wir kämpfen. Nach Sonnabend geben ich ihnen jedes Recht der Welt, uns zu kritisieren“, betonte Mijatovic.

Die erzürnte Fan-Gruppe hatte sich in der Nähe des Hertha-Geländes an einem Bahnhof getroffen und das Areal betreten, obwohl die Schranke noch geschlossen war. Die Fans, die sich auch mit den Medienvertretern anlegten, verunglimpften die Hertha-Profis mit Kraftausdrücken.

Die Anzeichen für eine Ablösung des Coaches hatten sich zuletzt verdichtet. Bereits am Sonnabend hatte es seitens Manager Michael Preetz kein klares Bekenntnis mehr zu Skibbe gegeben. „Was wollen Sie hören? Wir werden nach Hause fahren und alles aufarbeiten“, sagte der Manager auf die Frage nach der Sicherheit von Skibbes Job. Der Start seiner Amtszeit sei natürlich „denkbar schlecht“, merkte Preetz noch an.

Doch nach der abenteuerlich schlechten Vorstellung der Hauptstädter in Stuttgart war klar, dass der Fußballlehrer, der eigentlich dem heftigen Wind trotzen wollte, in einen Orkan geraten würde, der ihn sogar von seinem Trainerstuhl fegen könnte. Nach gut fünfwöchiger Amtszeit war der glücklose Skibbe in den Mittelpunkt der Diskussion geraten.

Der ehemalige Assistent von DFB-Teamchef Rudi Völler selbst war in Stuttgart so bedient wie noch nie in seiner Karriere. „Ich bin schrecklich enttäuscht von der Vorstellung, die wir abgeliefert haben. Nach dem 0:1 haben wir uns bis zur Halbzeit nicht mehr gewehrt und uns ergeben. Die erste Halbzeit war die schlimmste, die ich je als Trainer erlebt habe. Das war so schlecht, dass man dafür kaum Worte findet“, sagte er vollkommen niedergeschlagen.

Die Entlassung Skibbes ist der sechste Trainerwechsel der laufenden Saison in der Bundesliga. Zuvor hatten Babbel (Hertha), Marcus Sorg (SC Freiburg), Michael Oenning (Hamburger SV) und Holger Stanislawski (1899 Hoffenheim) gehen müssen. Ralf Rangnick trat bei Schalke 04 wegen eines Burn-outs zurück. Mit MAterial von dpa und sid