Michael Ballack & Co. werden bei der Fußball-WM in einem palastähnlichen Hotel abseits des Trubels logieren – sofern sie sich qualifizieren.

Hannover/Centurion. Bereits vor dem großen Gruppen-Finale um Platz eins gegen Russland hat sich der Deutsche Fußball-Bund (DFB) beim Weltverband FIFA den Zugriff auf das zwischen den Metropolen Johannesburg und Pretoria gelegene Hotel „Velmoré“ gesichert, das auch die Verbände von Mexiko, England, Australien und Südkorea in der engeren Wahl hatten.

Die abgeschieden im Niemandsland von Centurion gelegene Fünf- Sterne-Herberge hatte Bundestrainer Joachim Löw bei seinem Besuch des Confederations Cups Ende Juni persönlich inspiziert und sein „Okay“ gegeben. Der DFB hat es nun als „Team Base Camp“ für die vom 11. Juni bis 11. Juli 2010 stattfindende WM-Endrunde gebucht, wie der Verband am Mittwoch offiziell bestätigte. „Wir haben das Hotel komplett für uns geblockt. Es erfüllt alle Bedingungen. Wir fahren bei allen Turnieren nach dem Motto: Gut gewohnt ist halb gewonnen“, sagte DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach in der „Bild“-Zeitung (Mittwoch-Ausgabe). Nach DFB-Angaben verfällt die Option, wenn sich die DFB-Auswahl wieder Erwarten nicht für die WM qualifizieren sollte. Finanzielle Verpflichtungen würden in diesem Fall nicht entstehen, hieß es von Verbandsseite.

Die idyllisch am Hennops-Fluss gelegene parkähnliche Anlage mit Swimmingpool, exklusivem Wellness-Bereich und komfortablen Zimmern (150 bis 300 Euro) verbreitet mit einem frei herumlaufenden Emu-Pärchen sogar etwas Safari-Flair. Auf dem nahe gelegenen „Zwartkops Raceway“ können die Spieler Kart-Rennen fahren. Logistisch macht die Wahl Sinn. Das „Velmoré“ liegt quasi im Schatten der Zwartkops AFB. Den Regierungsflughafen könnte das Team bei Reisen in entfernte Spielorte wie Kapstadt oder Durban nützen. Sozusagen um die Ecke liegt das Hauptquartier des DFB-Generalsponsors Mercedes in Vierda Valley. Centurion liegt nicht nur in der Mitte zwischen Pretoria und Johannesburg, sondern auch an der Hauptachse in den ebenfalls nahen WM-Spielort Rustenburg. Johannesburgs Novelvorort Sandton ist ebenfalls nahe gelegen. Nachteil sind die engen und gefährlichen Straßen, die zudem oft verstopft sind.

Löw hatten bei seiner Stippvisite im Sommer vor allem die Trainingsbedingungen noch Sorgen bereitet. „Wir brauchen gute Trainingsplätze und Flutlicht, weil es früh dunkel wird. Da ist der höchste Standard noch nicht erreicht“, klagte der Bundestrainer. Auf der anderen Straßenseite des Hotels soll darum mitten in die „Pampa“ noch ein Trainingsplatz gebaut werden, wie der Bauherr nach dem Abschluss mit der Einigung mit dem DFB Ende Juni der dpa gesagt hatte. Zudem wird die vier Jahre alte Anlage in einem neun Hektar großen Areal gerade um einen Neubau erweitert, der am 1. November eröffnet werden soll.


Der DFB hatte sich frühzeitig für die rund 1800 Meter hoch gelegene Region um Johannesburg entschieden. Die besonderen Umstände einer WM im südafrikanischen Winter sowie der Sicherheitsaspekt erschwerten die Hotelsuche. Auch mehr als ein Dutzend andere Verbände darunter die Niederlande, England, Frankreich und die USA hatten sich trotz laufender Qualifikation schon in Südafrika nach einem Quartier umgesehen.

„Der größte Unterschied bei der Planung ist, dass die Zeiträume zwischen den Spielen ganz anders gestaltet werden müssen. Aufgrund der Sicherheit sind wir auf das Quartier fixiert“, sagte Bierhoff. Einem Lagerkoller müsse man „vorbeugen“, mahnte der Manager. „Die Freiheit wie bei der WM 2006 in Berlin, wo die Spieler aus dem Hotel konnten und sich in der Stadt frei bewegen konnten, gibt es in Südafrika nicht. Da müssen wir schon klare Regeln aufstellen. Sicherheit ist ein wichtiges Thema“, erklärte auch Löw.

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