„Wir sind uns einig geworden“, sagt DFB-Präsident Theo Zwanziger. Bundestrainer Joachim Löw kann jetzt in Ruhe ins WM-Jahr 2010 gehen.

Hamburg. Schöne Bescherung für Fußball-Deutschland: Joachim Löw bleibt bis 2012 Trainer der deutschen Nationalmannschaft. Der 49- Jährige einigte sich am Dienstag mit DFB-Präsident Theo Zwanziger mündlich über einen neuen Vertrag. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) bestätigte am Mittwochabend eine entsprechende Meldung der „Bild“- Zeitung. „Für uns stand nie infrage, dass wir mit dem Bundestrainer weiterarbeiten wollen. Ich bin froh, dass wir uns per Handschlag auf eine Vertragsverlängerung einigen konnten und nun in Ruhe ins WM-Jahr gehen können“, kommentierte Zwanziger den nicht unerwarteten Vollzug.

Die weiteren Details der Vereinbarung sollen im Januar festgeschrieben werden. Löw hatte nach der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland von seinem ehemaligen Chef Jürgen Klinsmann das Amt des Bundestrainers übernommen und das Team bei der EM 2008 zu Platz zwei geführt. Souverän gelang auch die Qualifikation für die WM 2010 in Südafrika. Dort will sich Löw in die Reihe der Weltmeister-Trainer Sepp Herberger (1954), Helmut Schön (1974) und Franz Beckenbauer (1990) stellen. „Die Geschichte wird geschrieben bei den Turnieren und gerade bei den Weltmeisterschaften“, betonte der Badener vor seiner ersten WM als Chef. Von den zehn bisherigen Bundestrainern kann Löw bei 45 Länderspielen mit 31 Siegen, acht Unentschieden und sechs Niederlagen die beste Bilanz aufweisen.

„Wir haben Respekt vor der Leistung des Bundestrainers. Der Bundestrainer weiß aber auch, dass er es mit einer Vertrauensbeziehung zu tun hat, die auch seinen Wert hat“, hatte Zwanziger, der sich gerade in Israel aufhält, einmal erklärt. Nach der Qualifikation für die EM 2008 war der Löw-Vertrag noch innerhalb von 13 Tagen im Schnellverfahren verlängert worden.

Nach gut zwei Jahren im Amt des wichtigsten deutschen Fußball- Lehrers hat sich „Jogi“ mit dem auf Präzision und Planungsakribie beruhenden „System Löw“ derzeit unersetzlich gemacht. In Umfragen renommierter Meinungsforscher wurde er zu einem der beliebtesten Deutschen gekürt. „Ich schätze das richtig ein. Nach zwei, drei Jahren als Nationaltrainer ist man populär, man steht im Fokus, aber man sieht sich bei Misserfolg auch vielen Kritikern gegenüber“, sagte der 49-Jährige.

Billig wird der neue Löw-Vertrag nicht werden. Zwanziger hat schon signalisiert, dass die Löw-Bezüge aufgestockt werden. Der Freiburger hat zur Bedingung gemacht, dass auch sein gesamter Stab beim DFB bleiben darf. Der Verband muss nun auch mit den Löw-Assistenten Andreas Köpke, Hansi Flick und Chefscout Urs Siegenthaler längerfristige Vereinbarungen treffen. Offen ist auch noch ein neuer Abschluss mit Teammanager Oliver Bierhoff, dessen Vertrag ebenfalls nach dem Turnier in Südafrika endet.

Zweifel, ob der „nette Herr Löw“ aus dem Schatten seines Chefs und Vorgängers Jürgen Klinsmann treten könnte, haben sich schon lange verflüchtigt. Im Gegenteil: Längst ist augenscheinlich geworden, dass Löw schon der heimliche Architekt des deutschen Sommermärchens 2006 war. In der Karriereleiter einmal aufgerückt, perfektionierte er das auf Fachkenntnis beruhende Prinzip der Aufgabenverteilung mit ihm als Spiritus Rector und Controlling-Chef in Personalunion. Sichtbar wird dieses System besonders bei Trainingseinheiten, wenn Löw vor den Profis die Grundsatzansprache hält und dann die Assistenten und Spezialisten unter seinen gestrengen Blicken die Detail-Arbeit verrichten. „Im modernen Spitzensport geht es gar nicht, dass du allein alle Facetten abdeckst. Da brauchst du eine hohe Fachkompetenz von Fachkräften. Die Stärksten sind die, die sich dieser Entwicklung öffnen“, lobte Zwanziger den Löw-Arbeitsplan.

Mit Blick auf die WM 2010 in Südafrika, wo Deutschland in der Vorrundengruppe D auf Australien, Serbien und Ghana in Durban (13. Juni), Port Elizabeth (18. Juni) und Johannesburg (23. Juni) trifft, sagte Löw zuletzt: „„Wenn eine deutsche Mannschaft bei einem Turnier antritt, kann man nicht mit dem Ziel starten, nur die Gruppenphase zu überstehen. Das kann ja nicht unser Anspruch sein.“

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