Noch wird am Teamquartier des DFB in Südafrika gebaut. Wenn's fertig ist, erwartet die deutschen WM-Fußballer das Paradies auf Erden.

Hamburg. Luxus gegen Lagerkoller: Derzeit wird im noblen Fünf-Sterne-Hotel Velmore Grande zwar noch fleißig gehämmert, gebohrt und gestrichen, wenn aber die deutsche Fußball-Nationalmannschaft im kommenden Juni in die Nobelherberge nahe der Hauptstadt Pretoria ihr WM-Quartier bezieht, erwartet sie das Paradies auf Erden. „Die deutsche Mannschaft wird optimale Bedingungen vorfinden. Wir liegen voll im Zeitplan. Im November eröffnen wir den neuen Trakt, in dem die Spieler untergebracht sind. Dort stehen ihnen alle Möglichkeiten zur Verfügung“, sagte Velmore-Generaldirektor Heinz Mulder, der sich sehr über die Qualifikation der DFB-Auswahl gefreut hat.

Auch beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) laufen derzeit die Drähte mit der Hotelleitung heiß, um die letzten Details zu klären. „Im Großen und Ganzen haben wir bei unserem Besuch in Südafrika schon alles mit dem Management besprochen, jetzt geht es nur noch um Kleinigkeiten. Unter anderem muss noch der Trainingsplatz neben dem Hotel fertiggestelt werden. Ein kleines Stadion mit Flutlicht steht uns in der Nähe zusätzlich zur Verfügung“, berichtete Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff zwei Tage vor dem abschließenden WM-Qualifikationsspiel der DFB-Auswahl in Hamburg gegen Finnland (Hier auf bendblatt.de im Live-Ticker).

Der DFB hat die komplette Nobelherberge, die rund 50 Kilometer von Südafrikas größter Stadt Johannesburg entfernt liegt, für die Zeit des Turniers (11. Juni bis 11. Juli) gebucht. Bundestrainer Joachim Löw und Bierhoff hatten bereits Ende Juni während des Confed-Cups zwei Nächte im Velmore Grande verbracht. „Entscheidend ist, dass wir das Hotel mit seinen 90 Zimmern komplett für uns haben“, sagte DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach, „es bietet hervorragende Bedingungen“. Für den DFB-General ist klar: „Gut gewohnt ist halb gewonnen.“ Neben den nagelneuen Zimmern für die Spieler wird auch für Löw eine neue Luxus-Suite mit den neuesten technischen Standard eingerichtet. Die Hotel-Kapelle wird vom DFB zum Fitnessraum umfunktioniert.

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Auch Bierhoff ist mit dem Quartier, an dem auch andere Nationen interessiert waren, angesichts der besonderen Umstände in Südafrika äußerst zufrieden. „Es ist optimal für unser Anforderungsprofil. Das trockene Klima in der Gauteng-Region hat die Entscheidung für diese Gegend gegeben. Innerhalb der Gauteng-Region bietet uns dieses Hotel genug Platz für Fitnessbereich, Medien und all die anderen Erfordernisse. Viele andere Hotels waren zu klein oder hatten schlichtweg schlechte Trainingsbedingungen“, erklärte der frühere Kapitän.

Gauteng („Ort des Goldes“) ist die flächenmäßig kleinste, aber dicht bevölkertste Provinz Südafrikas. Zu dem Areal der Herberge gehört auch eine großzügige Parkanlage, die für ausgiebige Spaziergänge genutzt werden kann. Aufgrund der angespannten Sicherheitslage in Südafrika war auch dies ein wichtiger Aspekt. „Man kann sich in diesem Land nicht überall bewegen. Es werden Einschränkungen auf uns zukommen“, sagte Bundestrainer Joachim Löw, der dieser besonderen Problematik durch ausreichende Freizeitmöglichkeiten „innerhalb der eigenen vier Wände“ vorbeugen will.

Aber auch andere Aspekte spielten eine Rolle bei der Quartierwahl. „Ein wichtiges Kriterium war ein nahegelegener Flughafen, den wir mit einer großen Maschine anfliegen können. Einen solchen Flughafen haben wir in 20 Minuten Entfernung von unserem Hotel. Dadurch ist es für uns kein Problem, schnell in die Spielstädte zu kommen“, sagte Bierhoff, der davon überzeugt ist, dass er gemeinsam mit seinen Mitarbeitern seine Hausaufgaben gemacht hat: „Es wird sicher an vielen Stellen anders laufen als bei der WM in Deutschland oder der EURO 2008, zumal die Temperaturen um die null Grad sein werden. Ich bin aber sicher, dass wir uns gut organisieren werden.“

Das erste Trainingslager für die WM wird aber zunächst wohl in der Schweiz, Österreich oder Italien stattfinden, möglicherweise in der ersten Phase mit den Familien der Nationalspieler. Derzeit geht die Tendenz zu Südtirol, wie Bierhoff berichtete. Vor der WM sind einschließlich des Benefizspiels in Aachen im Mai noch zwei weitere Härtetests gelant. „Die Auswahl der nächsten Gegner und unsere Abreise nach Südafrika hängt von der Gruppenauslosung am 4. Dezember statt“, sagte Bierhoff. Er bestätigte, dass Argentinien am 3. März ein möglicher Kontrahent ist. Am 14. November gegen Chile in Köln und am 18. November gegen Ägypten in Gelsenkirchen stehen noch zwei Tests in diesem Jahr an.

Am 26. und 27. Januar lädt Bundestrainer Joachim Löw zum Leistungstest, vom 12. bis 14. April zu einem zusätzlichen Lehrgang.