Verlängert er? Geht er? Will ihn der FC Bayern München überhaupt noch? Vor dem nahenden Saisonende ist nur klar, dass Arjen Robben noch einen Vertrag für die kommende Spielzeit besitzt.

München. Wenn es noch die große Liebe wäre, hätten sie ihren Schwur wohl längst erneuert. Doch es ist nicht gerade so, dass sich Arjen Robben und der FC Bayern München in den Armen liegen. Grenzenlose Zuneigung war einmal, in der Beziehung kriselt es. Mehr als einmal hat Robben in den vergangenen Monaten die beleidigte Leberwurst gespielt, wenn ihm etwas nicht passte, hat rumgezickt wie eine Diva und so getan, als könne der deutsche Fußball-Rekordmeister nicht mehr existieren ohne ihn. Die vorzeitige Verlängerung seines Vertrages um zwei Jahre bis 2015 hat er trotzdem bislang abgelehnt.

„Ich weiß nicht genau, wie der Stand ist. Ich weiß nur, dass er kurz vor der Unterschrift stand und dass jetzt etwas verschoben wurde“, bestätigte Präsident Uli Hoeneß der Süddeutschen Zeitung. Diese Verzögerung soll im Zusammenhang mit dem Veilchen stehen, das ihm Franck Ribery in der Pause des Halbfinal-Hinspiels der Championms League gegen Real Madrid verpasst hat. Ribery wisse, dass er das nicht machen könne, „deswegen musst du gut über alles nachdenken“, sagte Robben dem kicker. Und überhaupt seien in der jüngeren Vergangenheit auch viele Dinge geschehen, die nicht so schön gewesen seien.

Robben hat es nicht so schön gefunden, dass Jupp Heynckes zu Beginn der Rückrunde mal draußen ließ. Er hat dem Trainer dafür Anfang März, nach einer überragenden Leistung im Länderspiel gegen England, auch schön eine mitgegeben. „Es ist herrlich, mit einem Trainer zu arbeiten, der Vertrauen schenkt und die Spieler in Ruhe ihre Arbeit machen lässt“, sagte er - gemeint war damit Bert van Marwijk, der Bondscoach von Vize-Weltmeister Niederlande. Auch in einem Interview, das im April in dem niederländischen Magazin Nusport erschien, stichelte er noch mal gegen Heynckes, bezeichnete es als „Todsünde“, dass ihn dieser nicht habe spielen lassen.

Das Interview mit Nusport hat er selbstverständlich so nicht gegeben, wie Arjen Robben überhaupt die Unschuld vom Lande ist, wenn es darum geht, wenn er Mist baut. Schon fast vergessen im Zuge der Kabinen-Rangelei neulich mit Ribery ist, dass Robben im Januar des vergangenen Jahres mal Thomas Müller gewürgt hat - während eines Spiels in Bremen. Und mehrfach gab es Situationen, in denen es so schien, als wollten sich Robben und ein Mitspieler an die Gurgel gehen. Der Mitspieler war meist Müller, dem, wenn Körpersprache etwas aussagt, Robben und dessen Gehabe am allermeisten von allen auf den Zeiger geht.

Lange Zeit haben die Verantwortlichen des FC Bayern betont, wie wichtig der 28 Jahre alte Niederländer für sie sei. Vor knapp drei Jahren haben sie ihn für 24,5 Millionen Euro von Real Madrid erworben, er spielte danach eine glanzvolle Saison, doch danach begann auch schon der Ärger, nicht zuletzt, weil Robben in den Augen der Bayern bei der WM 2010 in Südafrika verletzt gespielt hatte und danach erst richtig kaputt war. Als Entschädigung spielt der FC Bayern am 22. Mai noch gegen die niederländische Nationalmannschaft, und vielleicht wird es ja zugleich das Abschiedsspiel für Robben.

In den vergangenen Tagen und Wochen sind die Verantwortlichen des FC Bayern jedenfalls auffallend zurückhaltend gewesen, was etwaige Sympathiebekundungen für den divenhaften, schnell beleidigten und egozentrischen Robben angeht. Und vielleicht stellen sie sich an der Säbener Straße auch die Frage, ob sie ihren Luxusartikel überhaupt noch brauchen, mal ganz abgesehen davon, dass dieser in der Mannschaft so beliebt sein soll wie Fußpilz - Robben jedenfalls blockiert die rechte Seite für Nationalspieler Müller, der hinter den Spitzen nicht mal halb so effektiv ist wie draußen am Flügel.

Für Robbens Position haben die Münchner ab der kommenden Saison außerdem noch Xherdan Shaqiri vom FC Basel verpflichtet, für zehn Millionen Euro. Robben wiederum brächte nur noch in diesem Sommer eine Ablöse - es soll, so lässt er durchblicken, Interessenten geben. Vom FC Bayern ist schon lange keiner mehr vor ihm auf die Knie gegangen.