Nach dem Sieg gegen Real Madrid sollen sich die beiden Superstars in der Kabine gezofft haben. Heynckes ließ die Spekulationen undementiert.

München. Franck Ribery wollte den Freistoß treten, Toni Kroos auch. Am Ende setzte sich Kroos durch, weil Arjen Robben den Franzosen zur Seite schob. Die Szene, die während des Spiels zwischen dem FC Bayern München und Real Marid im Halbfinale der Champions League am Mittwoch nur ganz am Rande ein Thema war, hatte offenbar Folgen. Denn trotz der starken Leistung beim 2:1-Sieg soll es wegen dieser Szene hinter verschlossenen Türen bei Bayern München offenbar zu einem Eklat gekommen sein.

+++ FC Bayern München in Bremen auf der Durchreise +++

Wie „Sport Bild Online“ berichtet, sollen sich die beiden Superstars Franck Ribery und Arjen Robben wenige Minuten nach Abpfiff des Halbfinal-Hinspiels der Champions League am Dienstagabend noch in der Kabine verbal und handgreiflich angegangen haben. Auslöser für den Streit soll ein Freistoß in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit gewesen sein, bei dem Robben Ribery zurückgehalten und Toni Kroos den Vorzug gegeben haben soll.

Der Rekordmeister wollte auf Nachfrage am Donnerstag zu dem Vorfall keine Stellung beziehen: „Was in der Kabine passiert, bleibt in Kabine. Wir sagen da gar nichts zu“, sagte Mediendirektor Markus Hörwick. Auch Trainer Jupp Heynckes lässt die Medienberichte über den Kabinenstreit undementiert im Raume stehen. Er werde zu den „Spekulationen“ öffentlich nicht Stellung nehmen, sagte Heynckes am Freitag bei der Pressekonferenz vor dem Bundesligaspiel beim SV Werder Bremen. Die Kabine sei eine „Tabuzone in einer Fußballmannschaft“, begründete Heynckes sein Vorgehen: „Internas sollen auch Internas bleiben.“

Generell betrachtet der erfahrene Trainer den Vorfall relativ nüchtern: „Auf dem Spielfeld passieren solche Dinge immer wieder“, erklärte Heynckes Robbens Intervention Tony Kroos den Freistoß schießen zu lassen. Der Bayern-Vorstand hat offenbar intern auf den Vorfall reagiert. Nach „Bild“-Informationen soll Ribéry eine Geldstrafe erhalten.

Robben und Ribery, die wohl erst durch Mitspieler voneinander getrennt werden konnten, sollen bereits am Mittwoch zum Rapport bei den Verantwortlichen zitiert worden sein. In einer internen Teamsitzung wurde der Streit hinterher aber offenbar beigelegt.

Im Ligaspiel am Samstag in Bremen werden Ribéry und Robben wohl auf der Ersatzbank sitzen. Allerdings, weil Heynckes mit Blick auf das Halbfinal-Rückspiel gegen Real am kommenden Mittwoch in Madrid zahlreichen Stammkräften „eine Ruhepause“ gönnen wird, wie er ankündigte. Angesichts der verlorenen Meisterschaft gegen Borussia Dortmund biete sich diese Vorgehensweise an. Dafür sollen einige Reservisten wie Stürmer Nils Petersen zum Einsatz kommen. Für diese Spieler sei das auch eine „Prämie“ für ihr Engagement im Training. Trotzdem werde das Spiel „sehr ernst“ genommen, versicherte Heynckes.

Pizarros Entscheidung noch offen

Neben dem Kabinenstreit lieferten Spekulationen über eine Rückkehr von Werder-Torjäger Claudio Pizarro nach München reichlich Gesprächsstoff vor dem Nord-Süd-Duell. „Ich habe mich noch nicht entschieden“, sagte der Peruaner am Freitag und dementierte damit eine Meldung des „Münchner Merkur“, wonach er im Sommer ablösefrei zum Rekordmeister zurückkehre. „Es gibt keinen Vertrag. Es hat keine Gespräche gegeben und es ist auch nicht so, dass er am Montag bereits in München vorgestellt wird“, erklärte Bayerns Mediendirektor Markus Hörwick dazu. Trainer Jupp Heynckes sprach immerhin davon, dass Pizarro „vielleicht“ wieder für den Rekordmeister spielen werde: „Ich diskutiere das aber nicht in der Öffentlichkeit. Ich habe die Angewohnheit, dann etwas zu bestätigen, wenn Transfers in trockenen Tüchern sind.“

Die Meldungen ausgerechnet vor dem direkten Aufeinandertreffen am Samstag ließen Pizarro kalt. „Das ist doch normal für mich. Das kenne ich doch“, meinte der Angreifer, der indes vor dem Saisonende Klarheit haben will: „Ich hoffe, dass die Entscheidung aber vorher steht.“ Er spielte bereits zwischen 2001 und 2007 für den FC Bayern. Für die Partie gegen seinen ehemaligen und möglicherweise neuen Club hat er sich viel vorgenommen. „Wir haben eine große Chance, weil die Bayern den Kopf in Madrid haben“, sagte Pizarro.

Die Bremer Mannschaft ist allerdings seit sechs Spielen ohne Sieg. Trainer Thomas Schaaf muss zudem die gesperrten Profis Clemens Fritz, Sokratis und Sebastian Boenisch sowie mehrere verletzte Spieler ersetzen. Auf eine Rückkehr hoffen Aaron Hunt und Marko Arnautovic. „Wir haben die Europa League noch nicht abgeschrieben“, verkündete Geschäftsführer Klaus Allofs trotzig. „Wir müssen aber schon über uns hinauswachsen. In solchen Partien gibt es dazu die Gelegenheit.“

Mit Material von dapd und dpa