Werders Verlegenheitsteam für Münchner lästige Pflicht – Allofs: „Gedankenlose Aussage“

Bremen. Der Klassiker ist zur Pflichtübung geworden. Für den FC Bayern München allemal. Die Partie beim abgestürzten Rivalen Werder Bremen ist am Sonnabend nicht mehr als eine lästige Zwischenstation auf dem Weg nach Madrid. Während die Hanseaten die vage Hoffnung auf die Europa League noch umtreibt, ist den Bajuwaren der Bundesliga-Alltag nach dem Aus im Titelkampf nur mehr eine Last und kaum noch einen Gedanken wert. Statt Training machten sie am Donnerstag frei.

„Wir haben jetzt eine Woche Zeit, um zu regenerieren.“ Klarer, aber auch abschätziger der nationalen Konkurrenz gegenüber, hätte sich Karl-Heinz Rummennige nicht ausdrücken können nach dem 2:1 gegen Real Madrid im Hinspiel des Champions-League-Halbfinales.

„Das war eine gedankenlose Aussage, würde ich sagen“, meinte Werders Geschäftsführer Klaus Allofs. „Respektlosigkeit“, schloss er aus „bei dem guten Verhältnis zu den Bayern“. Ob nun mit Bedacht oder achtlos vorgetragen – wie schon im torlosen Heimspiel gegen Mainz wird Bayern wieder mit einer B-Elf antreten und den Kritikern Munition liefern, die Wettbewerbsverzerrung vermuten.

Auch Werder wird mit einer B-Elf spielen. Das ist allerdings weder kurios noch respektlos. Denn während die Bayern nicht mit den Besten spielen wollen, können es die Gastgeber nicht. Mehr als eine Notelf kann Werder-Trainer Thomas Schaaf nicht aufbieten im Kampf um die Europa-League-Qualifikation. Achter sind die Bremer momentan, zwei Punkte hinter Hannover 96 und Leverkusen.

Weil sich zu den Verletzten auch noch gesperrte Spieler gesellen, ist Schaaf mal wieder gezwungen zu improvisieren. Wenn man die Qualität auf dem Papier beurteile, habe Werder eigentlich keine Chance. „Aber danach geht es nicht“, sagte der Trainer. „Entscheidend ist, was auf dem Platz geschieht.“

Im Mittelfeld muss er auf die verletzten Bargfrede, Marin und Ekici verzichten. Ignjovski musste am Donnerstag das Training sein lassen – Einsatz fraglich, wie Schaaf ausführte. Und Junuzovic hält nur mit Schmerzmitteln durch. Auch die Viererkette ist gesprengt, weil Sokratis, Boenisch und Kapitän Fritz gesperrt sind. Letzterer sorgte dennoch für gute Nachrichten: Clemens Fritz verlängerte seinen Vertrag bis 2014 mit Option auf ein weiteres Jahr.

Dass Arnautovic und Hunt wieder mit der Mannschaft trainieren, und auch Sebastian Prödl sich auf dem Weg der Besserung befindet, ist ein Hoffnungsschimmer. Obgleich das Trio nach teils monatelanger Abstinenz kaum als Leistungsträger angesehen werden kann. Wenn es überhaupt langt bis zum Spiel, das Gomez, Ribery und Robben auf der anderen Seite wohl die meiste Zeit von draußen verfolgen werden.

Vielleicht rotiert Trainer Jupp Heynckes auch Kroos aus der Mannschaft. Nichts wäre es dann mit dem ersten Bruder-Duell zwischen Toni und Felix Kroos, der sein Startelf-Debüt in Werders Notelf feiern könnte. Die spannende Begegnung zwischen den Bayern und dem umworbenen Claudio Pizarro ist dagegen fest eingeplant.

Denn noch ist die Personalie Pizarro nicht vom Tisch – weder bei Werder noch bei den Bayern. Der Bremer Toptorjäger (16 Treffer) schweigt beharrlich zu seinen Plänen. Bleibt er oder geht er zu den Bayern? Was Geschäftsführer Klaus Allofs jüngst als Fehler bezeichnete. Oder geht der Peruaner womöglich in die Wüste, wo das meiste Geld zu verdienen ist, aber sportlich keine Meriten locken?

„Wir haben unser Angebot vorgelegt und das gemacht, was wir können“, erklärte Allofs. Wie es heißt, soll Pizarro einen Zweijahresvertrag erhalten, zu allerdings reduzierten Bezügen. Momentan verdient der 33-Jährige per anno geschätzte vier Millionen Euro. Die Fakten liegen auf dem Tisch, nun erwartet Werder eine Entscheidung.