Münchens Trainer verrät im Interview unter anderem, Deutschlands Rekordmeister im Rückspiel im Bernabéu offensiv aufstellen zu wollen.

München. Bayern-Trainer Jupp Heynckes sprach nach dem 2:1-Erfolg gegen Real Madrid im Halbfinalhinspiel der Champions League über den Sieg, Matchwinner Mario Gomez, den nationalen Konkurrenten Borussia Dortmund und die Aussichten fürs Rückspiel.

Frage: Herr Heynckes, wie haben Sie das Halbfinal-Hinspiel gegen Real Madrid erlebt?

Jupp Heynckes: Es war ein brisantes, aufregendes Spiel. Das sind ja nicht irgendwelche Teams, sondern zwei Champions: Und wir haben verdient 2:1 gegen eine großartige Mannschaft gewonnen. Das war ein hartes Stück Arbeit. Ich habe meiner Mannschaft vor dem Spiel gesagt, dass sie dieses Spiel mit Leidenschaft, Gier und Hunger bestreiten müssen. Das haben sie umgesetzt. Da kann man nur ein großes Kompliment machen.„

Der Siegtreffer wurde in der 90. Minute ja regelrecht erzwungen...

Heynckes: Wir haben nie aufgegeben, das zeichnet die Mannschaft aus. Wenn man so einen Sieg erzwingt, ist das auch ein Zeichen der Willensschulung.

Sie haben Matchwinner Mario Gomez im einen oder anderen Spiel ja schon mal vorzeitig ausgewechselt. Diesmal nicht, und dann hat er das Spiel entschieden.

Heynckes: Mario hat nicht nur wegen dem Siegtreffer ein Klassespiel gemacht. Er hat über 90 Minuten mannschaftsdienlich gearbeitet, war läuferisch stark und ballsicher. Neben Ribery war er der beste Spieler für mich.

+++ Das Spiel im Liveticker +++

Jürgen Klopp hat vor dem Spiel behauptet, dass der BVB besser als Real verteidigt.

Heynckes: Ich mache mir keine Gedanken über Borussia Dortmund. Real Madrid hat eine Supermannschaft.

Karl-Heinz Rummenigge hat Schiedsrichter Howard Webb massiv kritisiert. Immerhin sind jetzt im Rückspiel insgesamt sieben Bayern-Spieler von einer Gelb-Sperre fürs mögliche Finale bedroht.

Heynckes: Der Schiedsrichter hat bis auf Kleinigkeiten eine gute Partie gemacht. Was die Gelben Karten betrifft: Da waren vier unserer Spieler schon vor diesem Spiel gefährdet und keiner ist fürs Rückspiel gesperrt. Ähnlich kann das auch in Madrid laufen. Wir haben intelligente Spieler, die wissen, wann sie hingehen und wann sie wegbleiben müssen.

Haben Sie schon einen Plan für das Rückspiel in Madrid?

Heynckes: So kurz nach dem Spiel habe ich die Strategie noch nicht im Kopf. Fest steht: Der FC Bayern wird seinem Stil treu bleiben. Wir werden nach vorn spielen und sind in der Lage, auch in Madrid ein oder zwei Tore zu erzielen. Ich bin kein Trainer, der nur defensiv denkt. Wir brauchen eine gute Balance. Wir werden in Madrid auf Sieg spielen, nicht auf Unentschieden.

Dann auch wieder mit Bastian Schweinsteiger, der eine Mitschuld am Gegentreffer trug und nach einer Stunde ausgewechselt wurde?

Heynckes: Beim Gegentreffer hat er sicher etwas unglücklich agiert - wie die gesamte Mannschaft. Aber ich war zufrieden mit ihm. Bastian hat strategische Fähigkeiten und eine Riesenerfahrung – die braucht man gegen Real. Er hatte zwei schwere Verletzungen und ist noch nicht zu 100 Prozent fit. Deshalb habe ich mich gefreut, dass er 60 Minuten durchgehalten hat. Gegen Bremen wird er wieder 60 Minuten spielen, damit er dann vielleicht 90 Minuten im Bernabeu durchhält.

Dokumentation: Lars Becker