Den zweiten Auswärtssieg im Gepäck, einen weiteren Nachwuchsmann erfolgreich eingebaut: Hannover 96 ist mit guten Nachrichten aus Karlsruhe zurückgekehrt. „Ich bin froh, dass sich die jungen Spieler so zeigen“, sagte Trainer Dieter Hecking nach dem 3:2 beim designierten Absteiger KSC und meinte damit unter anderem Verteidiger Patrick Herrmann, der nach seiner Einwechslung ein beherztes Bundesliga-Debüt lieferte. „Dem Jungen muss man ein Kompliment machen“, sagte der Coach. Interesse hat der niedersächsische Fußball-Bundeslgist aber auch an Karlsruhes Maik Franz.

Der 21-jährige Herrmann war neben Konstantin Rausch und Bastian Schulz der dritte Youngster bei den „Roten“, der den Sprung aus dem eigenen Nachwuchs geschafft hatte. Geht es nach Hecking, sollen weitere folgen. Im 96-Kader soll aufgeräumt werden. Frank Fahrenhorst erhielt bereits keinen neuen Vertrag, und Gaëtan Krebs hat bei 96 keine Zukunft mehr. Den Verein ohne Ablöse verlassen kann nach Heckings Angaben zudem Salvatore Zizzo, der noch einen laufenden Vertrag besitzt. Auch Routinier Michael Tarnat hat im Poker um einen neuen Vertrag keine guten Karten. Die auslaufenden Kontrakte von Altin Lala und Arnold Bruggink sollen bei reduziertem Gehalt verlängert werden.

Dafür aber ist ein neuer interessanter Mann ins Gespräch gekommen. 96 hat sein Interesse an der Verpflichtung von KSC-Verteidiger Franz bestätigt. „Er steht bei uns auf einer Liste, aber ich sage nicht auf welcher Position. Es gibt auch andere Innenverteidiger“, sagte Hecking. Allerdings ist er unsicher, ob der KSC-Kapitän überhaupt wechseln will: „Er hat in Karlsruhe erstmals Beachtung erfahren und ist keiner, der so etwas einfach wegschmeißt.“ Momentan trauert Franz mit seinem KSC. Frustrierte Fans blockierten eine Stunde lang die Ausfahrt der Mannschaftsbusse, Manager Rolf Dohmen zeichnete düstere Zukunftsszenarien, Kapitän Franz spürte nur noch eine „extreme Leere“: Für ihn steht der sechste Abstieg aus der Fußball-Bundesliga ungeachtet der Ergebnisse der Konkurrenz fest: „Unsere Chancen sind gleich Null, wir sind ja keine Fantasten. Das ist brutal enttäuschend.“

Auf dem Platz hatten die 23 930 Zuschauer wie im Zeitraffer noch einmal ein Spiegelbild der für den KSC so bitteren Saison gesehen. Unbeeindruckt vom 0:4-Debakel in Dortmund begannen die Gastgeber zwar druckvoll und konnten ihr Engagement dank der Tore von Alexander Iaschwili (10.) und Lars Stindl (32.) ausnahmsweise sogar in eine scheinbar beruhigende Führung ummünzen. Doch dann griff KSC-Keeper Markus Miller bei einem 25-Meter-Schuss von Sergio Pinto (42.) wie schon häufiger in dieser Saison kurios daneben – und am Ende stand sein Team wieder mit leeren Händen da:Noch vor der Pause glich Mikael Forssell (45.) aus, ehe Hanno Balitsch (64.) den K.o. besorgte.