Vor dem Play-off-Start will Benoît Laporte sein Team trotz des Hauptrundensieges nicht in der Favoritenrolle sehen. Der Viertelfinalgegner steht erst am Freitagabend fest.

Hamburg. Benoît Laporte mag Countrymusik und Eros Ramazzotti. Das macht ihn nicht grundsätzlich zu einem schlechten Menschen, limitierte aber die Möglichkeiten, als der Cheftrainer der Hamburg Freezers von Alsterradio, dem Medienpartner des Eishockeyclubs, gebeten wurde, aus einer Liste seinen Wunschhit auszusuchen. Während der Play-offs, in die die „Eisschränke“ am Sonntag (14.30 Uhr, O2 World) als Hauptrundenmeister starten, will der Sender seine Hörer mit den Lieblingssongs des Freezers-Teams beglücken, doch der italienische Schmusebarde stand nicht zur Auswahl. Laporte entschied sich also mit einem diabolischen Grinsen für „Sunday, Bloody Sunday“ von U2, weil ihm der Titel des Stücks einfach gut gefiel.

Das lässt für die Ausscheidungsspiele, für die der Viertelfinalgegner erst am Freitagabend feststeht, einiges erwarten, wenngleich Laporte am Mittwoch versicherte, dass er seinem Team einbläuen wolle, worauf es vor allem ankommt: „Wir müssen Disziplin zeigen und uns unter Kontrolle haben. Der Schlüssel zum Erfolg ist es, jedes Spiel schnell abzuhaken, ob es positiv oder negativ war, und sich nur auf das zu konzentrieren, was man selbst kontrollieren kann“, sagte er.

Keine leichtsinnigen Fehler machen, keine unnötigen Strafen verursachen und keine Kritik an den Schiedsrichtern üben – das sind die drei Gebote, die der Trainer und sein Assistent Serge Aubin über alles stellen. „Ich werde mich bemühen, noch lockerer und cooler zu sein, um die Jungs, die mit viel Emotion in die Play-offs gehen, zu beruhigen“, sagte Laporte, der selbst nicht gerade als Friedensengel bekannt ist.

Die neue Rolle, dank der starken Hauptrunde als Topfavorit zu gelten, traut Laporte seinen Spielern zwar zu, annehmen will er sie nicht. „Wir haben gezeigt, dass wir mit dem Druck umgehen können, der Gejagte zu sein, und wir haben in den vergangenen Jahren Erfahrungen gesammelt, die sehr wertvoll waren. Aber ich denke, dass jede Mannschaft, die das Viertelfinale erreicht, auch den Titel holen kann. Diese Liga ist so eng beisammen“, sagte er.

Die Frage, ob er auf der Torwartposition weiter auf Arbeitsteilung zwischen Sébastien Caron und Dimitrij Kotschnew setzen oder sich für eine klare Nummer eins entscheiden wird, beantwortete Laporte auf die ihm eigene Weise. „Bei uns kann sich kein Spieler sicher sein, dass er in jedem Spiel auflaufen darf. Wir werden nicht nach dem Motto ‚Ändere nie ein gewinnendes Team‘ handeln, sondern wollen die Spannung dadurch hochhalten, dass jeder sich immer wieder neu beweisen muss.“ Ob das das richtige Rezept ist, wird man wissen, wenn sie bei Alsterradio „We are the Champions“ für die Hamburg Freezers spielen.