Ein Kommentar von Björn Jensen

Die Play-offs und ich, das hat noch nie so richtig gepasst. Natürlich sind sie mitreißend, diese Entscheidungsspiele, und wenn am Sonntag die Hamburg Freezers als Hauptrundenmeister ins Viertelfinale der Deutschen Eishockey-Liga starten, dann wird auch bei mir als neutralem Beobachter die Spannung größer sein als vor fast jedem der 52 in dieser Saison schon absolvierten Spieltage.

Und dennoch finde ich dieses aus Nordamerika importierte System, in dem auch der Tabellenzehnte, der über Monate nicht ausreichend gut spielte, um die Spitze auch nur in Blickweite zu haben, mit wenigen überragenden Wochen Meister werden kann, ungerecht. Weil es ein Team, das konstant stark gespielt hat, bestrafen kann. Weil die Arbeit von vielen Monaten im schlechtesten Fall, beispielsweise durch eine plötzliche Norovirus-Epidemie, innerhalb von nur vier Spielen zerstört werden kann. Und weil es eine Hauptrunde von 52 Spielen bedeutungsarm macht und letztlich dafür sorgt, dass aus ernsthaftem sportlichen Wettkampf zu häufig Show wird. Wenn die Show stimmt, dann ist der nordamerikanische Sportfan zufrieden. Der Deutsche aber möchte, dass es immer auch um etwas geht. Deshalb gucke ich freiwillig keine Testspiele, in keiner Sportart.

Natürlich werde ich dem deutschen Eishockeymeister 2014 meinen Respekt zollen, auch wenn er nicht aus Hamburg kommt, denn es ist selbstverständlich auch eine Leistung, über sieben Wochen Play-offs das beste Team zu sein. Aber für mich sind die Freezers Meister.