Die Verhandlungen mit dem Trainer stocken. Eishockeyclub Hamburg Freezers schaut nach Alternativen. Der Markt an fähigen und vor allem bezahlbaren Trainern ist derzeit allerdings überschaubar.

Hamburg. Als am Sonntagabend gegen 23.20 Uhr der NDR-„Sportclub“ einen Bericht über die Hamburg Freezers sendete, lag Benoît Laporte bereits im Bett. Dennoch ahnte der Trainer des Tabellenführers der Deutschen Eishockey-Liga, dass die Sätze, die er in die Kameras gesprochen hatte, für Zündstoff sorgen würden. Erstmals hatte der 53-Jährige öffentlich verkündet, was intern seit Tagen bekannt ist: dass sein Agent Klaus Hille das erste Angebot des Clubs auf Verlängerung des bis Saisonende laufenden Vertrags ausgeschlagen habe, „weil wir mit den Konditionen nicht einverstanden waren“.

Nun ist es im Vertragspoker Normalität, dass eine Seite etwas anbietet, die andere aber etwas anderes haben möchte. Der Fakt allerdings, dass Laporte die internen Vorgänge öffentlich machte, verärgerte die Freezers-Chefetage um Geschäftsführer Uwe Frommhold und Sportdirektor Stéphane Richer, deren oberstes Gebot ist, dass Interna genau das bleiben. Mit seinem unbedachten Vorstoß hat sich der Coach deshalb keinen Gefallen getan, was ihm am Montag auch bewusst war. „Ich möchte mich bei den Freezers entschuldigen, dass ich diese Dinge in die Öffentlichkeit getragen habe. Das war ein Fehler, den ich bereue“, sagte er.

Angesichts der stockenden Verhandlungen mit Laporte müssen sich die Freezers nun auch mit einem Plan B beschäftigen für den Fall, dass eine Einigung ausbleibt. Der Markt an fähigen und vor allem bezahlbaren Trainern ist derzeit allerdings überschaubar. Toplösungen wie Larry Huras (zuletzt beim HC Lugano), Ralph Krueger oder der amtierende Schweizer Nationaltrainer Sean Simpson, der bereits in der Saison 2002/03 in Hamburg aktiv war und bei den Mannheimer Adlern als Topkandidat für die Nachfolge des zum Saisonende ausscheidenden Hans Zach gilt, sind wirtschaftlich schwer bis gar nicht zu realisieren.

Zwei Namen werden dagegen immer wieder mit den Freezers in Verbindung gebracht: der Ende Dezember 2013 in Mannheim entlassene Deutschkanadier Harold Kreis, 54, und der Kanadier Dan Ratushny, 43, von den Straubing Tigers. Während Ratushny trotz des Verpassens der Play-offs kurz vor einer Vertragsverlängerung in Straubing steht, wäre Kreis zwar verfügbar. „Aber ich weiß absolut nichts von einem Interesse der Freezers, für mich ist das momentan kein Thema“, sagte er. Möglich wäre auch eine interne Lösung mit Co-Trainer Serge Aubin. Zwar hat der 39-Jährige noch keine Trainerlizenz, dieses Problem könnte man aber umgehen, indem man ihm einen Assistenten mit gültigem Schein zur Seite stellt.

Die schnellste und beste Lösung wäre allerdings, wenn sich Laporte dazu durchringen könnte, die Offerte der Freezers zu akzeptieren. An diesem Dienstag will er das Gespräch mit Richer suchen. Möglicherweise ist danach wieder Ruhe im Eisschrank.