Trotz 3:0-Führung verliert Hamburgs Eishockeyteam 3:4 in Straubing – und die Tabellenführung. Garrett Festerling (38., 45.) und Daniel Nielsen (15.) trafen für die Hamburger.

Hamburg. Benoît Laporte hatte wirklich keine Lust, über das gerade Erlebte zu reden. Und so gab sich der Cheftrainer der Hamburg Freezers auf der Pressekonferenz nach der Partie bei den Straubing Tigers schmallippig. „Wir haben 53 Minuten ein fast perfektes Spiel gezeigt und dann durch individuelle Fehler Punkte weggeschenkt. Darüber ärgere ich mich maßlos, weil es unnötig war“, sagte Laporte, der nach dem 3:4 (1:0, 1:0, 1:3, 0:1) nach Verlängerung nicht nur den Verlust von zwei sicher geglaubten Punkten, sondern auch der Tabellenführung in der Deutschen Eishockey-Liga beklagen musste.

Warum seine Mannschaft nach dem ersten Gegentor 6,5 Minuten vor Spielende die Gegenwehr quasi komplett eingestellt hatte, darauf wusste an einem kalten Sonntagabend in der bayerischen Provinz niemand eine Antwort. „Wir haben aufgehört zu spielen. So etwas darf uns nicht passieren, aber es muss uns eine Lehre sein, dass wir in jedem Spiel bis zur letzten Sekunde konzentriert sein müssen, egal wie hoch wir führen“, sagte ein niedergeschlagener Kapitän Christoph Schubert.

Tatsächlich hatten die Hamburger über fünf Sechstel der Partie wie ein Spitzenteam agiert. Sicher in der Defensive, hinter der Dimitrij Kotschnew das hielt, was durchkam, offensiv brandgefährlich, vor allem in Person von Nationalstürmer Jerome Flaake, der seine Saisontore 15 und 16 erzielte. Die Ausfälle von Verteidiger Johan Ejdepalm (Schulter) sowie der Angreifer Matt Pettinger (Zehenbruch) und Frédérik Cabana, der am Freitagabend beim 3:2-Sieg in Nürnberg eine Gehirnerschütterung erlitten hatte, fielen nicht ins Gewicht. Auch dass es nach einem bösen Check von Sebastian Osterloh abseits des Geschehens im ersten Drittel fast noch Adam Mitchell erwischt hätte, ließ die Freezers kalt, zumal der Stürmer, der regungslos auf dem Eis liegen geblieben war, zum zweiten Drittel wieder mitwirken konnte.

Erst als Ex-Freezer Alexander Dotzler unter gütiger Mithilfe Kotschnews zum 1:3 traf, gab es den unerklärlichen Bruch im Hamburger Spiel. Dass vor dem zweiten Gegentor die Abwehr schlief und vor dem 3:3 Garrett Festerling mit einem übermotivierten Wechsel eine Zweiminutenstrafe kassierte, brachte Trainer Laporte richtig in Rage. Dennoch wollte der Frankokanadier, der mit dem Team an diesem Montag aus Nürnberg nach Hamburg zurückfliegt und um 12 Uhr zum Training bittet, die erste Niederlage nach drei Siegen in Folge nicht überbewerten. Sein Blick richtete sich bereits auf das Heimspiel gegen Meister Eisbären Berlin an diesem Dienstag (19.30 Uhr, O2 World). „Da können wir einiges wieder geraderücken“, sagte er.

Tore: 0:1 (14:20) Flaake (Wolf, Nielsen), 0:2 (37:35) Festerling (Wolf, Flaake), 0:3 (44:15) Flaake (Festerling, Möchel), 1:3 (53:22) Dotzler (Hendry), 2:3 (54:33) Dotzler (Down, Beech), 3:3 (56:24) Hendry (Down, Beech) 5-4, 4:3 (61:09) Ondruschka (Down, Brandl). Strafminuten: 13 + 20 Osterloh/10. SR: Lenhart/Schimm (Kassel/Waldkraiburg). Z.: 4747.