Ein Kommentar von Rainer Grünberg

Noch herrschen im Hamburger Sport keine amerikanischen Verhältnisse, doch auch an Elbe und Alster regiert Geld die Sportwelt. Anders hätten die Profiteams der Hamburg Freezers und der HSV-Handballer nicht vor elf Jahren entstehen, danach überleben und später reüssieren können. Was beiden Mannschaften von Anfang an fehlte, versuchen die Clubs nun mühsam nachzuliefern: eigenen Nachwuchs. Der ist aber bis heute in beiden Vereinen noch nicht in der ersten Mannschaft angekommen.

Das Basketballprojekt der Hamburg Towers verdient gerade deshalb Respekt, weil Talentförderung integraler Bestandteil dieses Unternehmens wird. Das ist lobenswert wie konsequent. Anders als im Eishockey und beim Handball hat der Hamburger Basketball seit mehr als 20 Jahren eine Vielzahl Talente hervorgebracht. Das ist das Verdienst des Verbandes, noch mehr das seiner Vereine und vor allem engagierter Persönlichkeiten wie dem ehemaligen Nationalspieler Marvin Willoughby. Was aber all die Jahre fehlte, war ein Bundesligateam, die notwendige sportliche Perspektive, ohne die Nachwuchsförderung irgendwann keine Sinn mehr ergibt.

Auch ein Basketball-Bundesligateam kostet Millionen. Während aber Freezers (Anschutz Entertainment Group) und Handballer (Andreas Rudolph) weiter mit wenig Netz und fragilem Boden in Abhängigkeit von ihren Mäzenen agieren, können die Towers auf nachhaltige Strukturen bauen. Die sollten dem ambitionierten Projekt in der schwierigen Entstehungsphase eine gewisse Robustheit verschaffen und ein kontinuierliches und gesundes Wachstum ermöglichen.