Der Hamburger Eishockeyclub zieht die Vertragsoption für den Kanadier nicht. Für die Freezers ist die Personalie Laporte ein riskantes Spiel - denn Mannschaft und Fans stehen hinter dem Coach.

Hamburg. Benoît Laporte wirkte gut gelaunt, als er die Profis der Hamburg Freezers am Neujahrsnachmittag erstmals im Jahr 2014 begrüßte. Fitnesstrainerin Mintra Mattison bekam eine Umarmung, seine Spieler einen festen Händedruck. Ein „frohes neues Jahr“ wünschte der Trainer jedem Mitarbeiter. Die anschließende Trainingseinheit leitete der Frankokanadier gewohnt engagiert. Alles schien wie immer. Dabei steht Laporte vor einer einschneidenden Situation.

Bis zum 1. Januar hatte der Club aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) die Chance, den Erfolgstrainer um ein weiteres Jahr an sich zu binden. Sportdirektor Stéphane Richer ließ diese Möglichkeit aber wie erwartet verstreichen. Er will erst im Laufe des Frühjahrs mit Laporte verhandeln. Vorher möchte der Club abwarten, ob der alljährliche Absturz im Januar auch in diesem Jahr wieder eintrifft. „Ich kann nur sagen, dass ich gerne in Hamburg bleiben will“, sagte Laporte. „Wir haben hier in drei Jahren etwas aufgebaut. Alles Weitere muss aber der Sportchef entscheiden.“ Der Trainer war bereits nach dem 3:1-Sieg gegen Krefeld am 28. Dezember informiert worden.

Für die Freezers ist die Personalie Laporte ein riskantes Spiel. Die Mannschaft – zuletzt Kapitän Christoph Schubert im Abendblatt-Interview – steht ebenso hinter dem Coach wie die Fans, die ihn nach dem 6:1-Sieg gegen Iserlohn am 2. Weihnachtstag aufs Eis gerufen und gefeiert haben. Es wäre schwierig für den Club, den Verlust des schon jetzt dienstältesten Trainers seiner Geschichte angesichts der geteilten Tabellenführung mit Köln zu verkaufen. Der Markt an guten und vor allem bezahlbaren Übungsleitern ist überschaubar. Ein möglicher Kandidat, Wolfsburgs Coach Pavel Gross, ein alter Weggefährte von Richer, verlängerte unlängst seinen Vertrag bis 2016.

„Ich spreche nicht mit anderen Trainern. Benoît ist und bleibt unser erster Ansprechpartner. Er hat unser Vertrauen, und wir sind bis jetzt zufrieden mit ihm“, pokert Sportchef Richer. Die Frage, warum sich die Freezers mit der Vertragsverlängerung so viel Zeit lassen, wollte er nicht weiter kommentieren. Laporte nimmt diese Haltung zur Kenntnis. Sein Berater Klaus Hille wird nun den Markt sondieren und sich Anfragen anderer Vereine anhören. Der Verbleib in Hamburg hat aber Priorität.

Mit weiteren Siegen kann der Trainer den Druck auf die Freezers-Verantwortlichen erhöhen und sich selbst eine deutlich bessere Verhandlungsposition verschaffen. Allerdings, sagt Laporte, dürfe die Unruhe um seine Vertragssituation nicht den Erfolg der Mannschaft gefährden. (ber)

Stürmer Jerome Flaake (Muskuläre Probleme) kehrte ins Mannschaftstraining zurück. Dafür fehlte Sturmkollege Matt Pettinger (Fußverletzung). Sein Einsatz am Freitag im Spiel in Nürnberg ist fraglich.