Wie die Eishockeyprofis der Hamburg Freezers nach dem verpatzten Saisonstart am Freitag gegen Iserlohn ihre Defensive stabilisieren wollen.

Hamburg. Die schneidende Stimme des Cheftrainers unterbrach immer wieder das Geschehen. Benoît Laporte war nicht zufrieden mit dem, was er am Donnerstagmittag im Abschlusstraining sah. „Jungs, ihr müsst mehr arbeiten“, rief der Frankokanadier den Profis der Hamburg Freezers zu, „die nächsten Spiele werden hart!“ Fürwahr: An diesem Freitag (19.30 Uhr, O2 World) gegen die Iserlohn Roosters und am Sonntag (14.30 Uhr) bei den Mannheimer Adlern müssen die mit drei Niederlagen aus vier Spielen in die Saison 2013/14 der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gestarteten Hamburger nicht nur den Negativtrend stoppen. Vor allem erwartet Laporte, dass seine Mannschaft das vor der Saison einstudierte Spielsystem besser umsetzt und die Defensivarbeit, in der vergangenen Saison immerhin die zweitbeste der Liga, verbessert.

Dabei sind es nicht in erster Linie die Abwehrspieler, die im Zentrum der Trainerkritik stehen. „Wir haben zu viele einfache Tore kassiert, weil die Offensivspieler nicht konsequent nach hinten gearbeitet haben. Besonders in der neutralen Zone müssen wir viel enger an den Gegenspielern dran sein“, sagte Laporte. Um den Akteuren seine Ansprüche zu verdeutlichen, setzte der Chefcoach auf gezielte Übungen, in denen die Zuordnung und das Halten der Positionen einstudiert wurden. Zudem zeigte er den Spielern ausgewählte Szenen aus den ersten Saisonpartien auf Video, um das Verteidigungsverhalten der Mannschaft zu analysieren.

Warum gerade das konsequente Attackieren des Gegners in der neutralen Zone so wichtig ist, erklärt Kevin Schmidt anschaulich. „Wenn unsere Stürmer bei Kontern gegen uns nicht schnell genug umschalten, dann entstehen Situationen, in denen zwei Verteidiger allein gegen drei Gegner stehen. Dadurch wird der Druck auf die Abwehr so groß, dass diese zu Fehlern gezwungen wird“, sagt der 27 Jahre alte Abwehrspieler, der im Sommer 2011 vom damaligen Zweitligisten Hannover Indians nach Hamburg kam und in dieser Saison den Schritt zum Leistungsträger schaffen soll. In der vergangenen Saison hatte der Deutschkanadier hauptsächlich an der Seite von Mathieu Roy verteidigt. In dieser Spielzeit muss er sich mit wechselnden Partnern arrangieren, da der Assistenzkapitän wegen seines Muskelrisses in der Wade weitere drei bis vier Wochen ausfällt.

Schmidt will das Fehlen seines Vorbilds („Mathieu war für meine Entwicklung phänomenal“) allerdings nicht als Entschuldigung für mangelnde Stabilität gelten lassen. Natürlich weiß auch er, dass das auf dauerhaftes Pressing ausgelegte Spielsystem Laportes extrem laufintensiv und deshalb über 60 Minuten nur in körperlicher Topform durchzuhalten ist. „Aber wir sind definitiv fit genug, um auch bei Ausfällen dieses System umzusetzen.“ Schmidt ist überzeugt, dass der Schlüssel zu besserer Abwehrleistung in einem Mehr an Konzentration und Kommunikation liegt. „Es fehlt noch das letzte Bisschen an Disziplin, damit wir da hinkommen, wo wir sein wollen, um auch den Trainer zufriedenzustellen“, sagt er.