Der Freezers-Neuling aus Dänemark will im ersten Heimspiel gegen die DEG treffen. Das Zeug zum Publikumsliebling hat Madsen in jedem Fall.

Hamburg. Da hat ihm sein Mannschaftskamerad David Wolf ja eine schöne Aufgabe gestellt! Als „Mo, der Burger“ hatte der deutsche Eishockey-Nationalstürmer ihn in einem Beitrag für die „Mopo“ bezeichnet und sich gefragt, „wie man mit so einer Plautze so geil spielen kann“. Morten Madsen alias „Mo, der Burger“ fand das lustig, schließlich geht er regelmäßig zu dem Bulettenbrater mit dem goldenen M und steht zu dieser Vorliebe, die man an seinem Bauch in Wahrheit nicht erkennen kann. Aber einfach so stehen lassen will er die Frotzelei dann auch nicht. „Ich werde mir schon eine passende Antwort ausdenken, die ich David servieren werde, wenn er am wenigsten damit rechnet“, sagt der 26-Jährige.

Es verwundert angesichts dieser Anekdote kaum, dass Madsen sich bei den Hamburg Freezers längst heimisch fühlt. In diesem Sommer war der Assistenzkapitän der dänischen Nationalmannschaft nach vier Jahren bei MoDo Hockey Örnsköldsvik aus Schwedens Eliteliga nach Deutschland gewechselt. Er tat das, um seinem Offensivspiel neue Impulse zu geben und sich menschlich zu entwickeln. Als 16-Jähriger hatte er seine Heimat Kopenhagen verlassen, um in Frölunda ein Eishockeyinternat zu besuchen. Abzüglich eines USA-Intermezzos, als er zwischen 2007 und 2009 bei den Houston Aeros, Farmteam des NHL-Clubs Minnesota Wild, vergeblich sein Glück suchte, war Schweden seine zweite Heimat geworden. „Ich hatte das Gefühl, dass ich eine neue Herausforderung brauchte“, sagt er. Deshalb glaube er auch nicht, dass der Wechsel in die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) ein Rückschritt ist. „Es kommt doch darauf an, was ich daraus mache“, sagt er.

Dass er viel daraus machen will, war in der Vorbereitung auf die neue Saison, die für die Freezers am vergangenen Wochenende mit Niederlagen in München (2:3 n.V.) und Nürnberg (1:2) begann, zu beobachten. Acht Tore erzielte der bullige Mittelstürmer in den acht Partien der European Trophy und bewies eindrucksvoll, warum man ihn in Hamburg angepriesen hatte. Druck und Erleichterung zu gleichen Teilen hätten diese acht Treffer in ihm ausgelöst, sagt Madsen. „Es war schön, die Bestätigung zu bekommen, dass ich auch für die Freezers treffen kann, wenn ich meine Topleistung bringe. Aber es wäre falsch, jetzt in jedem Spiel von mir Tore zu erwarten, auch wenn ich selbst diesen Anspruch an mich habe“, sagt er.

Der Fußballfan, der den FC Kopenhagen und Manchester United liebt und selbst aktiv kickte, bevor er sich auf Eishockey konzentrierte, hat in Nordamerika vor allem eins gelernt: Dass er sein soziales Umfeld aus Freunden und Familie braucht, um sich wohlzufühlen. „In Amerika hatte ich kaum Freunde, für mich war das eine Kunstwelt, aber vielleicht war ich auch einfach zu jung“, sagt er. Der Traum von einer NHL-Karriere, den jeder Eishockeyprofi träumt, „ist noch da, aber er verblasst mit jedem Jahr, das ich älter werde.“ Für Hamburg – und damit gegen den deutschen Meister Eisbären Berlin, der ebenfalls Interesse gezeigt hatte – entschied sich der 1,88 Meter große Angreifer, der mit Freundin Anna-Caroline und Hund in Halstenbek lebt, weil ihm die Freezers glaubhaft das Gefühl vermittelten, ihn wirklich haben zu wollen.

„Sie haben sich seit Jahren um mich bemüht. Das Gesamtpaket stimmt, ich bin näher an meiner Familie als in Schweden, und wir haben eine Menge großartiger Spieler im Team“, sagt er. Dass er diese Spieler auch als Co-Kapitän führen darf, ist ihm eine große Ehre. An diesem Wochenende, zum Heimspielauftakt gegen Düsseldorf (Freitag, 19.30 Uhr) und Krefeld (Sonntag, 14.30 Uhr), will er seine ersten DEL-Tore schießen. Das Zeug zum Publikumsliebling hat Morten Madsen. Und den Fans fällt sicherlich ein netterer Spitzname ein als David Wolf.