Fernando Alonso wird Zweiter und schließt nach Punkten zu Vettel auf. Kimi Räikkönen landet auf dem dritten Platz. Nico Rosberg Siebter.

Barcelona. Williams-Pilot Pastor Maldonado hat sensationell den Großen Preis von Spanien gewonnen und ist damit der erste venezolanische Sieger in der bis 1950 zurückreichenden Geschichte der Formel 1. Weltmeister Sebastian Vettel im Red Bull, am Ende Sechster, konnte in einem für ihn schwierigen Rennen nicht mithalten, behauptete aber als Sechster ganz knapp die WM-Führung. In den ersten fünf Rennen der Saison gab es bereits fünf verschiedene Sieger.

Hinter Überraschungsmann Maldonado wurde Ex-Weltmeister Fernando Alonso bei seinem Heim-Grand-Prix Zweiter. Der spanische Ferrari-Pilot liegt auch in der Gesamtwertung mit 61 Zählern punktgleich mit Vettel auf Platz zwei. Alonso musste sich Maldonando nur knapp geschlagen geben und verpasste damit seinen zweiten Heimsieg nach 2006.

Vettel behielt seinen Spitzenplatz in der WM-Wertung, weil er in den letzten Runden mit einem fulminanten Schlussspurt nacheinander noch die beiden McLaren-Piloten Jenson Button und Lewis Hamilton sowie den Mercedes-Silberpfeil von Nico Rosberg überholte. „Ohne die Strafe wäre vielleicht Platz fünf möglich gewesen. Mehr war aber nicht drin, dafür waren die vorne zu schnell“, sagte Vettel.

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Rosberg kam am Ende auf Rang sieben vor Hamilton, der als einziger Fahrer mit nur zwei Boxenstopps nach einer beeindruckenden Aufholjagd vom Ende des Feldes Achter wurde. Seine eigentlich überlegen vor Maldonado herausgefahrene Pole Position hatte Hamilton verloren, weil er mit seinem Auto nicht wie vom Reglement gefordert bis in den Parc ferme gefahren war. Sein McLaren-Team hatte zu wenig Benzin eingefüllt und war dafür bitter bestraft worden.

Großer Jubel herrschte dagegen bei Williams nach dem ersten Sieg seit dem 24. Oktober 2004. Damals - vor 2758 Tagen - hatte in Sao Paulo der Kolumbianer Juan Pablo Montoya noch mit BMW-Power gewonnen. „Es hat seit unserem letzten Sieg viel zu lange gedauert, aber wir alle haben nie aufgehört, daran zu glauben“, sagte Teamchef Frank Williams, seit einem schweren Verkehrsunfall im März 1986 an den Rollstuhl gefesselt.

„Mein erstes Podium, mein erster Sieg. Jeder kann sich vorstellen, wie ich mich jetzt fühle“, sagte Maldonado, der bei seinem Einstieg in die Formel 1 Anfang 2010 trotz des GP2-Titels von 2009 noch als Paydriver abgestempelt worden war: „Es war ein hartes Rennen, aber ich konnte Alonso hinter mir halten.“

Als Dritter fuhr der Finne Kimi Räikkönen im Lotus-Renault zum zweiten Mal in Folge aufs Siegerpodium, den letzten WM-Punkt für Platz zehn holte sich Nico Hülkenberg im Force-India-Mercedes. Rekordweltmeister Michael Schumacher hatte im zweiten Mercedes nach einem Crash bereits frühzeitig Feierabend, Marussia-Pilot Timo Glock kam am Ende auf Rang 18.

In Runde 13 kam das vorzeitige Ende für Schumacher. Im Kampf um Platz acht krachte er beim Anbremsen ins Heck von Maldonados Teamkollegen Bruno Senna, war sich danach aber keiner Schuld bewusst. „Er zieht mir links vors Auto, ich versuche ihm auszuweichen und knalle in ihn rein. Er fährt mir auf eine Art und Weise vors Auto, die inakzeptabel ist“, beschwerte sich der Kerpener. Senna hatte allerdings - wie erlaubt - nur einmal die Spur gewechselt.

Indirektes Opfer dieser Kollision wurde Vettel, der unmittelbar hinter den beiden Streithähnen bei den geschwenkten gelben Flaggen nach Meinung der Rennkommissare nicht genügend vom Gas gegangen war. Dafür kassierte er eine Durchfahrtstrafe, die ihn in Runde 31 vom sechsten auf den neunten Platz zurückwarf.

Zu diesem Zeitpunkt lag Maldonado in Führung, nachdem er nach seinem zweiten Stopp in Runde 24 vor Alonso gespült worden war. Sein Vorsprung betrug zwischenzeitlich sieben Sekunden, schrumpfte danach aber wieder rapide. Maldonado ging daraufhin in Runde 41 zum dritten Mal an die Box, allerdings verlor er durch ein Problem beim Reifenwechsel einige Sekunden.

Vettel kam in Runde 42 zum dritten Stopp, bei dem er neben neuen Reifen auch einen neuen Frontflügel erhielt. Vom zwischenzeitlich erkämpften fünften Platz fiel er wieder auf Position zehn zurück. Alonso stoppte in Runde 43, schaffte es aber nicht, Maldonados schwächeren Stopp auszunutzen und kam hinter ihm wieder auf die Strecke. In Führung lag zu diesem Zeitpunkt Räikkönen, der erst zweimal gestoppt hatte. Beim Überholen des „Iceman“ verlor Maldonado aber mehr Zeit als Alonso, der dadurch deutlich näher herankam. In der Schlussphase blies der Spanier dann zur Attacke, die aber verpuffte. (SID)

+++ Lesen Sie hier den Verlauf des Rennens im Liveticker +++

Ergebnisse Grand Prix von Spanien in Barcelona (66 Runden à 4,655 km/307,104 km):

1. Pastor Maldonado (Venezuela) Williams 1:39:09,145 Std. (Schnitt: 185,838 km/h); 2. Fernando Alonso (Spanien) Ferrari + 3,195 Sek. Sek.; 3. Kimi Räikkönen (Finnland) Lotus + 3,884; 4. Romain Grosjean (Frankreich) Lotus + 14,799; 5. Kamui Kobayashi (Japan) Sauber + 1:04,641 Min. Min.; 6. Sebastian Vettel (Heppenheim) Red Bull + 1:07,576; 7. Nico Rosberg (Wiesbaden) Mercedes + 1:17,919; 8. Lewis Hamilton (England) McLaren Mercedes + 1:18,140; 9. Jenson Button (England) McLaren Mercedes + 1:25,246; 10. Nico Hülkenberg (Emmerich) Force India + 1 Runde; 11. Mark Webber (Australien) Red Bull + 1 Runde; 12. Jean-Eric Vergne (Frankreich) Toro Rosso + 1 Runde; 13. Daniel Ricciardo (Australien) Toro Rosso + 1 Runde; 14. Paul di Resta (Schottland) Force India + 1 Runde; 15. Felipe Massa (Brasilien) Ferrari + 1 Runde; 16. Heikki Kovalainen (Finnland) Caterham + 1 Runde; 17. Witali Petrow (Russland) Caterham + 1 Runde; 18. Timo Glock (Wersau) Marussia + 2 Runden; 19. Pedro de la Rosa (Spanien) HRT + 3 Runden

Ausfälle: Michael Schumacher (Kerpen) Mercedes (13. Runde/Kollision); Bruno Senna (Brasilien) Williams (13. Runde/Kollision); Narain Karthikeyan (Indien) HRT (23. Runde/Defekt); Charles Pic (Frankreich) Marussia (36. Runde/Defekt); Sergio Perez (Mexiko) Sauber (38. Runde/Defekt) Schnellste Rennrunde: Romain Grosjean (Lotus) 1:26,250 Min. Pole Position: Pastor Maldonado (Williams) 1:22,285 Min.

Fahrer-Wertung nach 5 von 20 Rennen:

1. Sebastian Vettel 61

2. Fernando Alonso 61

3. Lewis Hamilton 53

4. Kimi Räikkönen 49

5. Mark Webber 48

6. Jenson Button 45

7. Nico Rosberg 41

8. Romain Grosjean 35

9. Pastor Maldonado 29

10. Sergio Perez 22

11. Kamui Kobayashi 19

12. Paul di Resta 15

13. Bruno Senna 14

14. Jean-Eric Vergne 4

15. Nico Hülkenberg 3

16. Daniel Ricciardo 2

17. Felipe Massa 2

18. Michael Schumacher 2

Team-Wertung nach 5 von 20 Rennen:

1. Red Bull 109

2. McLaren Mercedes 98

3. Lotus 84

4. Ferrari 63

5. Mercedes 43

6. Williams 43

7. Sauber 41

8. Force India 18

9. Toro Rosso 6

Nächstes Rennen: GP Monaco am 27. Mai in Monte Carlo

Mit Material von dapd und dpa