Hamburg. Außenangreifer Stefan Köhler erklärt, warum die ETV-Volleyballer zum Saisonfinale in der Zweiten Liga die Form für den Klassenerhalt haben.

In seinem Kopf hat er sich das perfekte Szenario für das Saisonfinale bereits zurechtgelegt. „Unser letztes Spiel haben wir gegen TSGL Schöneiche. Das ist das Team, gegen das wir in der vergangenen Saison den Aufstieg perfekt gemacht haben. Besser geht es doch nicht, als gegen den gleichen Gegner nun den Klassenerhalt zu schaffen“, sagt Stefan Köhler.

Und weil der Außenangreifer der Zweitliga-Volleyballer des Eimsbütteler TV ein optimistischer Mensch ist, schickt er sofort hinterher, „dass ich zu 100 Prozent davon überzeugt bin, dass es genauso kommen wird.“ Damit es am 22. April von 19 Uhr an in der Sporthalle Hoheluft überhaupt so kommen kann, wie es sich der 33-Jährige vorstellt, muss die Auswahl von Cheftrainer Werner Kernebeck allerdings an diesem Sonntag (16 Uhr) ihr erstes „Abstiegsendspiel“ unbedingt positiv gestalten.

Volleyball: Zwei Siege bedeuten den Klassenerhalt

Geht die Partie beim Tabellenzehnten FC Schüttorf 09 (16 Punkte) verloren, kann der Elfte aus Hamburg (14 Punkte) nicht mehr auf einen Nichtabstiegsplatz klettern. Zwei Siege zum Abschluss allerdings würden sicher den Klassenverbleib bedeuten.

Sollte der Neunte Schöneiche (19 Punkte) an diesem Sonnabend zudem gegen den Zweiten SV Lindow-Gransee die erwartete Niederlage kassieren, wäre für den ETV sogar ein einstelliger Tabellenplatz möglich. Viele Wenns und Abers sind das, aber dass sie überhaupt die Chance haben, den sofortigen Wiederabstieg noch aus eigener Kraft zu verhindern, ist für die Hamburger mehr, als sie noch vor wenigen Wochen zu hoffen wagten.

„Für uns ist dieses Momentum unglaublich wichtig und motivierend“, sagt Stefan Köhler, „das zeigt, dass wir extrem gut gearbeitet haben in den vergangenen Wochen.“ Was im Umkehrschluss nicht heißen soll, dass das in weiten Teilen der Saison nicht der Fall gewesen wäre. Dennoch ist nicht zu leugnen, dass es länger als erwartet dauerte, bis sich die Mannschaft an die neue Spielklasse gewöhnt hatte.

In der Hinrunde fehlte dem Team Erfahrung

„Wir wussten, dass uns als Team die Erfahrung fehlte, nur drei, vier Spieler kannten die Zweite Liga vorher“, sagt Stefan Köhler, „wir hatten in der Hinrunde viele Fragezeichen, haben sehr viel gesprochen und waren oft frustriert, weil die Gegner selbst mit ihrer zweiten Reihe noch zu stark für uns waren.“

Das änderte sich allerdings zu Beginn der Rückrunde, weil Kernebeck in seinem Vorgehen beharrlich blieb und die Mannschaft niemals kapitulierte. „Uns zeichnet aus, dass wir großen Spaß am Spiel entwickeln und eine Einheit bilden, in der jeder für den anderen einsteht. Wille und Motivation sind extrem hoch, und dafür sind wir in den vergangenen Wochen belohnt worden“, sagt Stefan Köhler.

Der Bankkaufmann, der 2021 von der zweiten Mannschaft des Bundesligisten SVG Lüneburg zum ETV kam und mit dem Drittligisten sofort den Aufstieg schaffte, ist mit 1,97 Metern Körperlänge nicht nur der drittgrößte, sondern hinter Mittelblocker Peter Hoffmann (34) auch der zweitälteste Akteur des Teams.

Köhler überträgt seine Ruhe auf die Mannschaft

Seine wichtigsten Aufgaben sieht er deshalb darin, „meine Erfahrung einzubringen und meine Ruhe auf die Mannschaft zu übertragen.“ Zwar sei es auch wichtig, in entscheidenden Phasen nicht zu verkrampfen und wichtige Punkte zu machen, doch Alleinunterhalter zu sein, das entspräche nicht Köhlers Naturell.

„Wir können nur als Team erfolgreich sein. Ein Einzelner kann es nicht schaffen, alle müssen mitziehen. Und ich glaube, dass genau diese Geschlossenheit das große Plus sein wird, das uns am Ende den Klassenerhalt bringt“, sagt er. Wichtig wäre dieser auch, um bundesweit weiterhin der einzige Verein zu sein, der mit Frauen und Männern in der Zweiten Liga vertreten ist.

Die Frauen, die an diesem Sonnabend (19 Uhr) in Ostbevern spielen und am 22. April um 16 Uhr zum Saisonabschluss Essen empfangen, treten 2023/24 in der 2. Liga Pro, einer neuen Spielklasse zwischen Erster und Zweiter Liga, an. „Die gemeinsamen Spieltage bringen so viel Spaß, dass das schon Motivation genug ist“, sagt Stefan Köhler, in dessen Kopf schon Szenarien für die nächste Saison aufblitzen – mit den ETV-Männern als Zweitligist, versteht sich.