Hamburg. Kein Treffer in vier Viertelfinals und einem Play-down-Spiel – bei den Damen stehen Alster und der UHC vor dem Einzug in die Endrunde.

Als deutscher Rekordnationalspieler weiß Matthias Witthaus aus eigener Erfahrung, dass der Sport immer wieder Überraschungen bereithält und deshalb die Devise gilt, so lange weiterzumachen, bis der Schiedsrichter den finalen Pfiff getätigt hat. Aber gerade weil der 38-Jährige schon alles erlebt hat, bemühte er sich nach der 0:1-Niederlage der von ihm trainierten Hockeyherren des Hamburger Polo Clubs gegen Titelverteidiger Uhlenhorst Mülheim im ersten Spiel der Best-of-3-Viertelfinalserie in der Feldbundesliga um Realismus.

„Natürlich ist es noch nicht vorbei. Aber wir wissen auch, dass es extrem schwer wird, am kommenden Wochenende zweimal in Mülheim zu gewinnen“, sagte der Chefcoach. Genau das muss sein Team allerdings schaffen, will es drei Jahre nach dem Aufstieg in die Eliteklasse am 8./9. Mai in Mannheim erstmals an einer Final-Four-Endrunde teilnehmen. Die Grundlage dafür hätte Polo legen können, wenn die Durchschlagskraft im Schusskreis höher gewesen wäre und der neuseeländische Nationalspieler Kane Russell bei seiner Strafecke in Minute 42 ein paar Zentimeter niedriger gezielt hätte, anstatt die Latte zu treffen.

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Den Herren droht eine Endrunde ohne Hamburger Beteiligung

Positiv wirkte sich die Rückkehr des über Monate mit einer Entzündung an der Wirbelsäule ausgefallenen Abwehrchefs Mathias Müller aus, der den Defensivverbund gegen Mülheims Topsturm bestens organisierte. Zudem hielt Torhüter Niklas Garst, was er halten konnte, sodass es der unhaltbare Treffer von Julius Meyer (9.) nach genialer Vorarbeit von Nationalstürmer Timm Herzbruch war, der Mülheim in einer 50:50-Partie einen letztlich verdienten Sieg brachte.

Das Problem mit der Durchschlagskraft im Angriff hatte der Polo Club allerdings mitnichten exklusiv an einem Wochenende der Ernüchterungen im Hamburger Herrenhockey. Auch der Club an der Alster (0:2 gegen RW Köln), der Harvestehuder THC (0:1 gegen den Mannheimer HC) und der Uhlenhorster HC (0:3 beim Berliner HC) blieben ohne Tor, der Großflottbeker THGC rundete das erschütternde Bild mit seiner 0:1-Niederlage im ersten von maximal drei Play-down-Spielen gegen den TSV Mannheim ab. So drohen am kommenden Wochenende, wenn die zweite und eine mögliche dritte Partie angesetzt sind, eine Endrunde ohne Hamburger Beteiligung und ein Abstieg.

Die Hockeydamen haben wesentlich bessere Chancen

Zumindest gilt das für den Herrenbereich. Zum Glück spielen in Hamburg aber seit vielen Jahren die Damen erfolgreich. Titelverteidiger Alster muss nach einem 6:0-Sieg beim Berliner HC, den Hanna Granitzki (7.), Anne Schröder (19., 32.), Viktoria Huse (14.), Carlotta Sippel (36.) und Juliane Grashoff (38.) herausschossen, lediglich Überheblichkeit vermeiden, um am kommenden Sonnabend das Endrundenticket zu buchen.

Der UHC machte es bei Rot-Weiß Köln deutlich spannender, siegte nach einem 3:3 nach regulärer Spielzeit (Tore: Lena Micheel/28., 47., Amelie Wortmann/39.) mit 6:5 im Shoot-out, weil Hannah Seifert, Teresa Martin Pelegrina und Charlotte Stapenhorst ihre Penalties verwandelten. Lediglich der HTHC braucht nach dem unglücklichen 0:1 gegen den Düsseldorfer HC, das erst kurz vor Spielende fiel, noch zwei Siege, um es nach Mannheim zu schaffen. „Wir wissen, dass es hart wird, aber wir geben nicht auf“, sagte HTHC-Chefcoach Christian Blunck. Als Olympiasieger von 1992 hat auch er genug Erfahrung, um an Überraschungen zu glauben.

Viertelfinale (best of 3), 1. Spiel, Damen: RW Köln – Uhlenhorster HC 5:6 nach Penaltyschießen, Harvestehuder THC – Düsseldorf 1:2, Berliner HC – Club an der Alster 0:6, Mülheim – Mannheimer HC 4:6 n.P.. Herren: Alster – RW Köln 0:2, Hamburger Polo Club – Mülheim 0:1, Berliner HC – UHC 3:0, HTHC – Mannheimer HC 0:1. Play-down-Runde (best of 3), 1. Spiel, Damen: Großflottbeker THGC – Rüsselsheim 0:2, Zehlendorfer Wespen – Münchner SC 1:2. Herren: Großflottbek – TSV Mannheim 0:1, Nürnberg – Krefeld 6:4.