Hamburg. Der TV-Kommentator sollte die Partie Leipzig-Liverpool kommentieren – doch die findet in Budapest statt. Für Hunke ein “No-Go“.

Eigentlich sollte Robby Hunke das Champions-League-Achtelfinale an diesem Dienstagabend zwischen Leipzig und Liverpool live im Stadion für den Schweizer TV-Sender „blue Sports" kommentieren. Doch nachdem die Uefa die Partie am Sonntag vor einer Woche nach Budapest verlegt hatte, stand für den bekannten TV-Kommentator aus Köln sofort fest, dass für ihn eine berufliche Reise in das ungarische Risikogebiet nicht infrage komme, wie er wenige Stunden vor dem Spiel bei Twitter mitteilte.

Seitdem steht Hunkes Handy nicht mehr still. Zahlreiche Journalisten wählen seine Telefonnummer, um die genauen Beweggründe seiner Entscheidung zu erfragen. Auch das Abendblatt hat den „Sportschau"-Mann, der sich während des ersten Corona-Lockdowns als „Kommentator in Quarantäne" einen Namen machte, als er Alltagssituationen in Videos wie ein Fußballspiel kommentierte, für ein Kurzinterview erreicht.

Warum Robby Hunke das Leipzig-Spiel nicht kommentiert

Hamburger Abendblatt: Herr Hunke, das Flutlichtspiel Leipzig gegen Liverpool klingt nach einem echten Fußballleckerbissen, auf den Sie nun freiwillig verzichten. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

Robby Hunke: Als bekannt gegeben wurde, dass die Partie in Budapest ausgetragen wird, stand für mich fest, dass ich die Reise nach Ungarn nicht antreten werde. Wie soll ich das meiner siebenjährigen Tochter erklären, die nicht einmal mit ihren Freunden Sport ausüben oder mit mir in den Urlaub fahren darf? Daraufhin hat mir der Sender das Angebot unterbreitet, das Spiel aus der Box in Zürich zu kommentieren. Das habe ich aber ebenfalls abgelehnt, denn für mich als Deutscher wäre dies genauso eine Auslandsreise – und somit gehupft wie gesprungen. Der Sender hat für meine Entscheidung sofort Verständnis gezeigt und einen Ersatzmann berufen.

Haben Sie länger mit sich gerungen, weil eine Absage gleichbedeutend mit finanziellen Ausfällen für Sie als Selbstständiger ist?

Robby Hunke: Nein, für mich war sofort klar, dass ich meine finanziellen Vorteile der Eindämmung des Infektionsgeschehens unterordnen muss.

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Corona: Robby Hunke kritisiert FC Bayern scharf

Mit Ihrem geradlinigen Entschluss stehen Sie in der Fußballbranche relativ einsam da. Nach all den jüngsten Vorfällen um Bayerns Katar-Reise, Hansi Flicks diffamierende Lauterbach-Kritik („sogenannte Experten“) und Karl-Heinz Rummenigges Impf-Vorschlag: Glauben Sie, dass der Fußball seine Glaubwürdigkeit verloren hat?

Robby Hunke: Der Fußball ist dabei, seine Glaubwürdigkeit zu verlieren. Die Bundesliga macht es mit ihrem Hygienekonzept sehr gut. Aber diese ganzen internationalen Termine – zum Beispiel im März die U-21-EM in Slowenien und Ungarn – halte ich in der momentanen Pandemie-Situation für überflüssig.

Das sieht der FC Bayern München anders.

Robby Hunke: Ich persönlich bin total unzufrieden, wie sich der FC Bayern und sein Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge aktuell verhalten. Es wäre doch mal ein gutes Zeichen gewesen, nicht zur Club-WM zu fahren. Die unglücklichen Aussagen der Bayern-Verantwortlichen, auch von Trainer Hansi Flick über Karl Lauterbach, stören mich massiv. Der FC Bayern hätte sich enormen Kredit erarbeiten können, hat sich aber extrem unsympathisch gemacht.

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Abschließend noch die Frage: Wo schauen Sie jetzt eigentlich das Leipzig-Spiel gegen Liverpool?

Robby Hunke: Ich werde es mir alleine auf der Couch ansehen. So wie übrigens auch das Champions-League-Achtelfinale zwischen Borussia Mönchengladbach und Manchester City am Mittwoch in einer Woche. Ich hätte dieses Spiel ebenfalls kommentieren sollen, es findet nun aber auch in Budapest statt.