Hamburg. Eishockeystürmer Dennis Reimer ist nach dem Ausfall aufgrund einer kuriosen Verletzung endlich bereit für seinen neuen Club.

Schattig wird es, wenn Dennis Reimer sich vor einem aufbaut. 108 Kilogramm und 196 Zentimeter Körperlänge sind Maße, die jedem Schwergewichts-Boxweltmeister gutstünden. Aber das Grobschlächtige ist nicht Reimers Metier.

Weil sein aus Kasachstan stammender Vater eissportverrückt ist, brachte die familiäre Prägung den Sohn zum Eishockey. Fünf Jahre war er alt, als er in seiner Geburtsstadt Herford erstmals auf Schlittschuhen stand. Und obwohl er bis zum 14. Lebensjahr parallel auch Basketball spielte, entschied sich der jetzt 26-Jährige dann doch für den Sport, der das Filigrane so eindrucksvoll mit der Geschwindigkeit verbindet.

Im Sommer wechselte Dennis Reimer von Bad Nauheim zu den Crocodiles

„Mit 13 wusste ich, dass ich mit Eishockey mein Geld verdienen will“, sagt der Mann, der im Sommer vom Zweitligisten Bad Nauheim zu den Crocodiles Hamburg in die Oberliga Nord wechselte und mit seinem neuen Team an diesem Freitag (20 Uhr, Eisland Farmsen) Tabellenschlusslicht Erfurt empfängt.

Dass er es geschafft hat, sein größtes Hobby zum Beruf zu machen, verdanke er vor allem seiner Ausbildung im Nachwuchs der Starbulls Rosenheim, wo er drei Jahre lang lernte. „Da habe ich sehr viel mitgenommen“, sagt der Mittelstürmer, der in der Sommerpause zum Ausgleich Wassersport betreibt. Dieses Jahr war er einige Wochen auf Bali zum Surfen.

Reimers hat in der Nähe der Trainingshalle in Farmsen eine Wohnung gefunden

In den vergangenen vier Sommern lebte der Single, der in Farmsen ein Apartment nahe der Trainingshalle gefunden hat, in Lettlands Hauptstadt Riga. „Dort gibt es die Möglichkeit, dauerhaft auf Eis zu trainieren. Außerdem ist es eine schöne Stadt, und ich habe dort eine Wohnung“, sagt er.

Auch im Urlaub fit zu bleiben und an sich zu arbeiten, das sei für ihn selbstverständlich. Schließlich wolle er nicht nur als physisch herausragender Spieler glänzen, was angesichts seiner Körpermaße jeder von ihm erwarte. „Ich will offensiv und defensiv mitarbeiten und dafür sorgen, dass wir erfolgreich sind. Eigene Tore sind mir bei Weitem nicht so wichtig wie ein Sieg für die Mannschaft“, sagt er.

Dabei mithelfen kann der NHL-Fan allerdings erst seit dem vergangenen Wochenende. Die ersten sechs Saisonspiele hatte er verpasst, weil er sich bei einem Unfall im Haushalt an einer Glasflasche die Sehnen im kleinen und Ringfinger der linken Hand durchtrennt hatte. „Das war die kurioseste Verletzung, die ich je hatte“, sagt er. Dennis Reimer kann also jetzt so richtig anfangen, andere in den Schatten zu stellen.