Hamburg. Eishockey-Oberligist überzeugt bei Generalprobe vor Saisonstart trotz 7:3-Siegs nicht. Jacek Plachta fand drastische Worte.

Man hätte gute Gründe gehabt, die 679 Menschen, die am Sonntagnachmittag das Eisland Farmsen besuchten, auf ihre geistige Gesundheit zu prüfen. Ein Testspiel der Eishockey-Oberligamänner der Crocodiles Hamburg gegen den klassentieferen West-Regionalligisten Hammer Eisbären zu schauen, während draußen bei 25 Grad der letzte Spätsommer-Sonntag des Jahres lockt – das muss Liebe sein. Wahre Fans tun so etwas und freuen sich, wenn sie für ihre Treue wenigstens belohnt werden. Davon jedoch konnte kaum die Rede sein nach 60 Minuten, die nur phasenweise an Leistungssport erinnerten.

„Das erste Drittel war eine Katastrophe“

7:3 lautete das Endergebnis zwar, aber wer das erste Drittel live sehen musste, der konnte verstehen, warum Sportchef Sven Gösch und Cheftrainer Jacek Plachta drastische Worte wählten, als sie nach der Generalprobe fünf Tage vor dem Start in die Saison 2019/20, zu dem am Freitag (20 Uhr) mit den Saale Bulls Halle einer der Titelkandidaten in Farmsen gastiert, ihr Fazit zogen.

„Das erste Drittel war eine Katastrophe. Von gut war das heute weit entfernt“, sagte Gösch. Plachta ärgerte sich über die lasche Einstellung seiner Mannschaft. „Wenn man so in ein Spiel geht wie wir im ersten Drittel, dann kann man gegen keinen Gegner gewinnen“, sagte er.

Ein wenig Aggressivität brachte Crocodiles aus dem Gleichgewicht

Noch am Freitagabend hatten die Hamburger das „Hinspiel“ in Hamm souverän mit 6:0 gewonnen. Am Sonntag nun lagen sie nach 20 Minuten mit 0:1 zurück gegen einen Gegner, der nicht einmal drei komplette Sturmreihen hatte aufbieten können. Diese Hammer Eisbären waren wahrlich keine „Hammer-Eisbären“, aber es genügte ein wenig Aggressivität, um die Crocodiles aus dem Gleichgewicht zu bringen.

Zwar ließ das zweite Drittel, in dem Dominik Lascheit (26.), Jordan Draper (29.), Thomas Zuravlev (39.) und André Gerartz (40.) trafen, Hoffnung aufkeimen. Doch im letzten Spielabschnitt, in dem erneut Lascheit (48./60.) und Zuravlev (51.) erfolgreich waren, ließ der für Stammkeeper Kai Kristian ins Tor rotierte Jendrik Allendorf zwei weitere Gegentore zu gegen einen Gegner, der eigentlich hätte müde gespielt werden sollen. „Das Problem war, dass wir uns deren Niveau angepasst haben. Wir müssen den Schalter umlegen und am Freitag eine andere Einstellung zeigen“, sagte der vom Coach zum Kapitän bestimmte Abwehrspieler Norman Martens.

Am Ende einer gebrauchten Generalprobe sangen die 30 mitgereisten Hammer Fans in Richtung der Crocodiles: „Oberliga, keiner weiß warum!“ Plachtas Team wird von Freitag an Antworten auf diese Frage finden müssen.