Linz. Sylvia Pille-Steppat steht im Finale von Linz und damit auch im Starterfeld der Paralympics. Weniger gut lief es für Tim Ole Naske.

250 Meter vor dem Ziel, als sie die roten Bojen sah, die das Ende des Rennens ankündigen, wusste Sylvia Pille-Steppat, dass sie ihr großes Ziel erreicht hatte. Deutlich genug war ihr Vorsprung vor der Weißrussin Ljudmila Wautschok, so dass ihr Rang drei im Halbfinale des paralympischen Einers nicht mehr zu nehmen war.

Mit dem Einzug ins A-Finale buchte die 51-Jährige vom Wilhelmsburger RC das Ticket für die Paralympischen Sommerspiele 2020 in Tokio – und strahlte, als sie nach 11:19,23 Minuten das Ziel erreicht hatte, übers ganze Gesicht.

"Tokio war mein großes Ziel", sagt die Hamburgerin

„Tokio war mein großes Ziel, ich bin einfach überglücklich, dass ich das jetzt erreicht habe“, sagte sie. Vor vier Jahren war die ehemalige Hamburger Marathonmeisterin, bei der vor 17 Jahren Multiple Sklerose diagnostiziert wurde, in der Qualifikation für die Paralympics in Rio de Janeiro ganz knapp an der Chinesin Lili Wang gescheitert. Die ruderte nun am Freitagmittag direkt neben ihr – und brach nach der Hälfte der 2000-Meter-Distanz ein. „Ich habe immer auf sie geschaut, musste dann aber noch gegen die Weißrussin kämpfen. Zum Glück hat es gereicht“, sagte die gelernte Architektin, die seit 2013 auf den Rollstuhl angewiesen ist.

Das A-Finale am Sonntag (13.05 Uhr) wolle sie nun einfach nur genießen. „Mehr als Platz fünf ist nicht realistisch, dazu ist das Feld zu stark. Aber ich habe mein Ziel ja schon erreicht“, sagte sie. Titelverteidigerin Birgit Skarstein aus Norwegen, die in Pille-Steppats Halbfinallauf mit der schnellsten Gesamtzeit (10:32,45) gewann, ist Topfavoritin auf den Titel. Aber auch die Französin Nathalie Benoit (10:35,65), die Ukrainerin Anna Scheremet (10:46,96) und Moran Samuel aus Israel (10:51,81) fahren in einer anderen Liga.

Hamburg/Rostock-Duo will über das B-Finale nach Tokio

Nicht in der Weltspitze dabei sind am Sonntag auch der Hamburger Tim Ole Naske (23/RG Hansa) und sein Rostocker Partner Stephan Krüger (30), die im Doppelzweier das A-Finale verpassten. Allerdings verbesserte das Duo, das erst zu dieser Saison zusammengefunden hatte, seine Viertelfinalzeit um gute vier Sekunden, was im Halbfinale in 6:17,87 Minuten zu Rang fünf reichte. Vorn lagen die Chinesen Zhiyu Liu/Liang Zhang (6:12,35). Da jedoch im zweiten Halbfinale, das die Iren Philip Doyle und Ronan Byrne (6:13,88) gewannen, drei Boote deutlich langsamer waren als die Deutschen, ist Naske davon überzeugt, im B-Finale am Sonntag (11.42 Uhr) immerhin das Minimalziel schaffen und Deutschland den Quotenplatz für Olympia 2020 in Tokio sichern zu können. Dafür würde Rang fünf reichen.

„Wir können mit unserer Leistung zufrieden sein. Es war ein gutes Rennen mit einer guten Zeit, wir sind halt einfach noch nicht schnell genug. Aber die Entwicklung geht in die richtige Richtung“, sagte der Jurastudent. Mit zunehmender Rennerfahrung komme die nötige Konstanz, „dieses Team hat auf jeden Fall Potenzial, das werden wir in Tokio dann hoffentlich beweisen.“