Hamburg. Die Debatte um neue Eventhallen geht weiter. Kommt nun eine größere Multifunktionsarena für Konzerte und Sportveranstaltungen?

Die Stadt brauche eine neue Sporthalle für bis zu 8000 Zuschauer, hatte am Freitag Marc Evermann, Präsident des Handball Sport Vereins Hamburg (HSVH), im Abendblatt-Interview gefordert. Ansonsten würden ambitionierten Clubs wie Basketball-Bundesliga-Aufsteiger Hamburg Towers und dem HSVH (2. Liga) auf Dauer die wirtschaftliche Basis fehlen, um sich sportlich weiterentwickeln zu können. Einen Standort für diese Halle hat jetzt CDU-Bauexperte Sven Hielscher, zugleich Präsidiumsmitglied des HSVH, ausgemacht: die angedachte reine Konzerthalle auf dem Gelände der thyssenkrupp Schulte GmbH am Bahnhof Diebsteich.

„Warum bauen wir hier nicht eine Multifunktions-Arena?“, fragt Hielscher. Das Gelände (47.000 Quadratmeter) habe die Stadt vor zwei Jahren gekauft, eine Baugenehmigung sei in überschaubarer Zeit zu bekommen. Mit seiner Altonaer Bezirksversammlungskollegin Katharina Blume (FDP) hat Hielscher bereits einen entsprechenden politischen Vorstoß vorbereitet. Beide wollen aber zunächst abwarten, bis die Stadtentwicklungsbehörde (BSW) ihre städtebauliche Rahmenplanung für das Umfeld des künftigen Fern- und Regionalbahnhofs Altona am Diebsteich abgeschlossen hat. Die soll wohl schon im Juni vorliegen.

Regionalliga-Stadion für Altona 93

Die Halle müsste dann nicht – wie bisher geplant – 5000, sondern für den Sport auch 8000 Zuschauern Platz bieten, was wiederum den Konzertveranstaltern missfällt, weil vor allem eine Nachfrage nach Sälen mit 4000 bis 5000 Besuchern bestünde. Die überzähligen Ränge abzuhängen würde der Akustik schaden.

Ohnehin sind auf dem Gelände und der Umgebung, angestoßen durch die Verlagerung des Altonaer Bahnhofs, neue Sport- und Bewegungsräume geplant. Am Diebsteich sind mehrere Spielstätten vorgesehen, in östlicher Richtung ein Regionalliga-Fußballstadion mit gewerblicher Mantelnutzung. Das Stadion wäre die neue Heimat des potenziellen Aufsteigers Altona 93, Ersatz für die vom Verein aufzugebende Adolf-Jäger-Kampfbahn.

Der Club hat eine wesentliche Beteiligung an den Investitionen zugesagt. Die Arena soll aber nicht ausschließlich von Altona 93 genutzt werden, auch die zweite Mannschaft des FC St. Pauli, die bereits Regionalliga spielt, wäre ein potenzieller Mieter – wie ortsansässige Clubs, zum Beispiel Blau-Weiß Ellas. Hielscher kann sich hier auch American-Football-Spiele vorstellen.

Kompakte Sportanlage

Außerdem vorgesehen ist, die am Diebsteich entlang der Memellandallee vorhandenen drei Großspielfelder zu modernisieren und mit den Tennisplätzen zu einer kompakten Sportanlage zusammenzuführen. Das benachbarte Großspielfeld am Lunapark würde ebenfalls mit Kunstrasen ausgestattet. „In der Active City wächst der Sport mit der Stadt. Mit fünf Großspielfeldern plus eines Regionalligastadions und weiteren Flächen für Beachvolleyball oder Streetball entsteht ein modernes und starkes Zentrum des Sports für Altona“, sagt Sportsenator Andy Grote (SPD).