Hamburg. Der 30-Jährige ist beim Uhlenhorster HC mit 16 Saisontoren der beste Torjäger. Er hofft auf seinen ersten Titelgewinn.

In der Kaderliste auf der Bundesliga-Homepage hockeyliga.de wird er als Abwehrspieler geführt. Zwar ist sich Peter Kohl nie zu schade, auch die schmerzhaften Wege nach hinten zu gehen, trotzdem ist die Zuordnung falsch. Der 30-Jährige ist beim Uhlenhorster HC mit 16 Saisontoren der beste Torjäger. Die Auswahl von Cheftrainer Benedikt Schmidt-Busse ist als Dritter vor dem abschließenden Hauptrundenderby gegen den zwei Punkte hinter Rang vier zurückliegenden Harvestehuder THC (So., 14 Uhr, Wesselblek) für die Final-Four-Endrunde (18./19. Mai in Krefeld) qualifiziert. Dass Kohls Stürmerqualität dennoch nicht an erster Stelle steht, hat einen einfachen Grund.

Der UHC, der lange Jahre in der Überzeugung, stets mindestens ein Tor mehr als der Gegner schießen zu können, einen offensiven Hurra-Stil pflegte, hat die Defensivarbeit für sich entdeckt. Angeführt von Jan-Philipp Rabente und Torhüter Tommie Alexander haben die „Uhlen“ mit 40 Gegentoren die drittbeste Abwehr der Liga. „Es ist wirklich brutal stark, was wir defensiv spielen. Vor allem unsere Eckenabwehr hat sich deutlich verbessert, wir haben in der Rückrunde kein Eckentor kassiert“, sagt Peter Kohl, der den Abwehrkollegen die Lorbeeren von Herzen gönnt.

Erstes Jahr ohne Fürste

Im Sommer 2016 war der BWL-Student vom Nürnberger HTC nach Hamburg gewechselt. In einer Zeit also, in der jener Umbruch einsetzte, der mit dem Rücktritt von Clubidol Moritz Fürste im vergangenen Sommer vollzogen wurde. Die Sorge, das mit vielen Eigengewächsen neu aufgebaute Team könnte auf der Suche nach einer neuen Struktur und Identität ins Schlingern geraten, bestätigte sich nicht. „Wir haben nicht unbedingt damit gerechnet, es zur Endrunde zu schaffen“, sagt Peter Kohl, dem man den Franken am typisch rollenden „r“ anhört. „Aber wir sind als Kollektiv zusammengewachsen, haben eine super Teamchemie und die Verantwortung sehr gut aufgeteilt. Das, was Mo Fürste früher allein gemacht hat, machen jetzt drei Leute gemeinsam. So konnten wir den Umbruch gut kompensieren.“

Sollte es in Krefeld mit dem ersten Feldmeistertitel der Vereinsgeschichte klappen, wäre das nicht nur die passende Pointe für das erste Jahr ohne Fürste. Es wäre für den Wahl-Winterhuder auch der erste Titelgewinn. Beim Hallen-Triumph 2018 stand der Sportfreak, der mit den Fußballern des 1. FC Nürnberg sympathisiert, nicht im Kader. „Es ist die erste Endrundenteilnahme in meiner Karriere, deshalb wäre der Titel doppelt besonders. Aber jetzt zählt erst einmal nur das Derby gegen den HTHC.“ Zumindest verbal geht Peter Kohl durchaus als Abwehrspieler durch.