Hamburg. Drei Hamburger Teams kämpfen in den verbleibenden drei Saisonspielen um die Teilnahme an der Final-Four- Endrunde.

Es ist eine Konstellation, wie es sie in dieser Form noch nicht gab in der Feldhockey-Bundesliga der Herren. Drei Hamburger Teams kämpfen in den verbleibenden drei Saisonspielen um die Teilnahme an der Final-Four- End­runde in Krefeld (18./19. Mai). Titelverteidiger Uhlenhorst Mülheim (44 Punkte) und Rot-Weiß Köln (42) sind bereits qualifiziert, und da der Dritte Mannheimer HC (34) ausschließlich gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte antritt, ist mutmaßlich nur noch ein Platz frei.

Und diesen spielen der Uhlenhorster HC (34), der Harvestehuder THC (33) und der Hamburger Polo Club (30) in den direkten Stadtderbys gegeneinander aus (Termine Spalte rechts). Zünglein an der Waage könnte der Club an der Alster (17) sein, der noch einen Sieg braucht, um den Abstieg zu vermeiden. Für das Abendblatt analysiert der Hamburger Ex-Herren-Bundestrainer Valentin Altenburg (37), der aktuell die deutschen U-21-Junioren betreut, die Lage der Liga vor dem Endspurt.

Uhlenhorster HC: Für mich ist der UHC nicht nur aufgrund der Tabellenkonstellation Favorit auf die Endrundenteilnahme, sondern auch, weil er die stärkste Rückrunde spielt. Selbst in den Spielen, die sie nicht gewonnen haben, waren die Jungs von Benedikt Schmidt-Busse spielbestimmend. Vor allem beeindruckt mich die Abwehrarbeit. Es ist unheimlich schwierig, gegen die drittbeste Defensive der Liga zu treffen, sogar Mülheims Mega-Offensive (81 Tore) hat sich beim 2:1-Sieg die Zähne ausgebissen. Das einzige Manko des UHC ist die Chancenverwertung, mit 47 geschossenen Toren sind sie nur das siebtbeste Team der Liga. Wenn sie das in den letzten drei Spielen noch abstellen, ist alles möglich.

Harvestehuder THC: Ich gebe zu, dass ich den HTHC nicht im Kampf um die Endrunde erwartet hätte. Er hat im vergangenen Sommer viel Qualität verloren, allen voran Nationaltorhüter Tobias Walter, der nach Belgien gewechselt ist. Zudem fällt mit Nationalspieler Tobias Hauke der Motor und Kopf des HTHC-Spiels mit Knieblessur aus. Dass sie trotzdem die Chance haben, nach Krefeld zu fahren, spricht für Substanz und Zusammenhalt im Team von Christoph Bechmann. Was dem HTHC fehlt, ist Konstanz, es gab heftige Klatschen. Aber sie finden immer einen Weg, sich zurückzukämpfen. Das imponiert mir.

Hamburger Polo Club: Als Aufsteiger direkt um die Endrundenteilnahme zu kämpfen, das ist sensationell. Allerdings finde ich noch überraschender als die überragende Hinrunde mit 20 Punkten, dass die Auswahl von Matthias Witthaus es geschafft hat, auch ohne die Euphorie des Aufstiegs in der Rückrunde ihr Niveau zu halten und selbst mit den Topteams auf Augenhöhe zu agieren. Es wird auf die Leistungsträger Fröschle, Staib und Müller ankommen, die ein Spiel entscheiden können. Sind sie in Topform, sind drei Siege möglich.

Club an der Alster: Fraglos haben sie sich diese Saison anders vorgestellt, auch ich hatte sie als einen Endrundenkandidaten auf dem Zettel. Aber unter Chefcoach Jo Mahn, der im Winter übernommen hat, wird das Team sich anständig aus der Saison verabschieden wollen und deshalb in allen drei Derbys ein unangenehmer Gegner sein.

Fazit: Ich glaube, dass man mindestens 39 Punkte braucht, um die Endrunde zu erreichen, und dass es Mannheim und der UHC schaffen. Aber so spannend wie in diesem Jahr war es aus Hamburger Sicht noch nie. Deshalb empfehle ich dringend, die Derbys zu besuchen.