Hamburg/Prag. Hindernisläuferin vom Lauf-Team Haspa-Marathon Hamburg erfüllt erstmals die Norm, Weitspringer bangt um seinen Start in Rio.

Für Jana Sussmann wird der olympische Traum konkret. Die frühere deutsche Meisterin vom Lauf-Team Haspa-Marathon Hamburg blieb beim Leichtathletik-Meeting „Josef-Odlozil-Memorial“ in Prag als Fünfte über 3000 Meter Hindernis in 9:43,56 Minuten 1,44 Sekunden unterhalb der Normanforderung für die Spiele in Rio (5. bis 21. August). Für Sussmann, 25, war es die drittschnellste Zeit ihrer Karriere. Die Vorgabe für die EM in Amsterdam (6. bis 10. Juli) übererfüllte sie sogar um mehr als vier Sekunden. Die Olympischen Spiele 2012 in London hatte Sussmann aufgrund einer Hausstaubmilbenallergie verpasst.

Noch schneller war Maya Rehberg von der SG TSV Kronshagen/Kieler TB, die hinter der Brasilianerin Juliana Paula dos Santos in 9:38,18 Minuten Zweite wurde und ihre alte Bestmarke um mehr als zehn Sekunden unterbot. Die deutsche Jahresbestzeit der Frankfurter WM-Dritten Gesa Felicitas Krause (9:22,33) blieb unangetastet. Welche drei Hindernisläuferinnen den Deutschen Leichtathletik-Verband bei den Saisonhöhepunkten vertreten, entscheidet sich bei den deutschen Meisterschaften kommende Woche in Kassel. Die Titelträger werden, sofern sie die Norm erfüllt haben, vorrangig nominiert.

Ob Sebastian Bayer vom HSV dann nach zwei Jahren Wettkampfpause sein Comeback geben kann, bleibt ungewiss. Dem früheren Weitsprung-Europameister wurde vom DLV ein Sonderstartrecht eingeräumt. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass Bayer es wahrnimmt, liegt laut dem Hamburger Bundestrainer Uwe Florczak nur bei 50 Prozent.

Bayer, der am Sonnabend 30 Jahre alt wird, hatte sich aufgrund eines Knorpelschadens im Knie am 17. März einer Operation unterziehen müssen und muss nun um seine dritte Olympiateilnahme bangen. „In Anbetracht der Umstände und der Schwere der Verletzung sind wir extrem gut im Fahrplan“, sagte Florczak. Bayer sei zwar nicht schmerzfrei, könne aber bereits wieder sprinten. Noch fehlten allerdings im Training die großen Weiten. „Und es muss zumindest die Chance auf acht Meter geben, sonst hat ein Start in Kassel keinen Sinn.“

Sollten die Fortschritte bis kommende Woche nicht ausreichen, könnte Bayer Anfang Juli noch versuchen, den Leistungsnachweis für einen Olympiastart nachzureichen. Die geforderten 8,15 Meter hat in dieser Saison noch kein deutscher Weitspringer erreichen können.