Nach der Absage des Länderspiels in Hannover am Dienstag sind die Hintergründe weiter unklar. Die aktuellen Entwicklungen im Überblick.

Nach der Absage des Länderspiels Deutschland gegen die Niederlande in Hannover wegen Terroralarms sucht die Polizei mit einem Großaufgebot nach Verdächtigen. „Wir sind an verschiedenen Orten im Einsatz“, sagte eine Polizeisprecherin. Details wollte sie nicht nennen. Seit Dienstagabend habe es mehrere Überprüfungen von verdächtigen Gegenständen gegeben, die sich alle nicht bestätigt hätten.

In der Nacht zum Mittwoch blieb es ruhig in der Stadt. Festnahmen gab es bisher nicht. Auch Sprengstoff wurde bislang nicht gefunden. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) sprach von einer Gefährdung, ohne konkrete Hintergründe zu nennen. Es hatte aber offenbar Hinweise auf einen von islamistischen Gefährdern geplanten Anschlag gegeben. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) will sich am Mittwoch zu den Vorfällen äußern.

Abendblatt.de hält Sie über die aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden:

19.42 Uhr: Nach der Absage des Länderspiels ist unklar, ob der Hinweis auf einen drohenden Anschlag ein Fehlalarm war. „Wir wissen bis heute nicht, ob der Hinweis so zutraf“, sagte Innenminister Thomas de Maizière in der Sendung „ZDF spezial“.

19.01 Uhr: Oliver Bierhoff hat sich „erleichtert und glücklich“ gezeigt, dass in Hannover nichts Schlimmeres passiert ist. „Dass man nichts gefunden hat, auch wenn das Spiel abgesagt wurde. Worüber wir natürlich sehr traurig sind.“, sagte Bierhoff auf DFB.TV.

17.39 Uhr: Die Verantwortlichen des VfL Wolfsburg wollen mit ihren Nationalspielern über die Folgen der Terror-Anschläge von Paris und des abgesagten Länderspiels in Hannover reden. Sollte einer der vier betroffenen Spieler am Sonnabend im Heimspiel gegen Werder Bremen nicht auflaufen wollen, könne er „das nachvollziehen“, sagte Manager Klaus Allofs: „Ich erwarte das aber nicht.“

16.56 Uhr: DFB-Sportpsychologe Hans-Dieter Hermann befürchtet, dass einige Nationalspieler ihre Schockerlebnisse von Paris und Hannover nicht sofort verarbeiten können. „Erst der Alltag in den Vereinen und die Gespräche zu Hause werden hier helfen. Das Angebot einer fachlichen Unterstützung haben die Spieler ohnehin“, sagte Hermann, beim DFB für die A-Elf zuständig. „In Paris war die Gefahr konkreter, in Hannover war sie eher abstrakt. In Verbindung mit den Vorerlebnissen war die Bedrohung dennoch spürbar“, sagte Hermann zu den Erlebnissen in den vergangenen Tagen.

16.27 Uhr: Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat nach der Absage des Länderspiels sein Vorgehen verteidigt. Er bat am Mittwoch um Verständnis dafür, dass er die Quelle für den Hinweis auf einen möglichen Anschlag am Vorabend in Hannover nicht preisgeben wolle. „Wir können nicht jeden Hinweis dieser Art in der Öffentlichkeit diskutieren“, sagte de Maizière.

14.45 Uhr: Nachdem das Vormittagstraining wegen der Ereignisse am Vorabend noch abgesagt worden war, findet die Nachmittagseinheit von Hannover 96 wie geplant statt.

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12.44 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Absage des Fußball-Länderspiels zwischen Deutschland und den Niederlanden wegen Terroralarms verteidigt. Die Sicherheitsbehörden hätten eine richtige und verantwortliche Entscheidung getroffen und sich im Zweifel für Sicherheit entschieden, sagte Merkel am Mittwoch in Berlin auf einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz. „Ich war genauso traurig wie Millionen Fans, dass diese Absage erfolgen musste.“ Merkel dankte ausdrücklich der Polizei und den Fußballfans in Hannover für ihre besonnene Reaktion auf die Absage. Zuvor hatte das Bundeskabinett über die Sicherheitslage beraten.

12.25 Uhr: Nach einer anonymen Bombendrohung ist im Hauptbahnhof in Hannover der Schließfachbereich abgesperrt worden. Die Lage sei nach einer ersten Einschätzung der Polizei nicht gefährlich, werde aber noch überprüft, sagte ein Sprecher der Budespolizei am Mittwoch. Ein Mann hatte in einem anonymen Telefonanruf behauptet, ein Gegenstand „könne hochgehen“. Der Anrufer sei noch im Bahnhof gestellt worden, sagte der Bundespolizeisprecher. Derzeit liefen im Schließfachbereich noch Überprüfungen.

11.32 Uhr: Die Fußballfans bekommen ihr Geld für die Eintrittskarten des abgesagten Länderspiels Deutschland gegen die Niederlande in Hannover zurück. „Der genaue Ablauf wird zurzeit vom Veranstalter DFB geplant“, teilte am Mittwoch der Bundesligist Hannover 96 mit, in dessen Stadion die Partie stattfinden sollte. Jeder Ticketkäufer habe „selbstverständlich das Recht auf eine Erstattung“. Der Ablauf soll im Lauf des Tages geklärt und veröffentlicht werden.

11.10 Uhr: Trotz der Terroranschläge von Paris will sich Weltmeister Philipp Lahm in großen Arenen auch künftig nicht einschüchtern lassen. „Ich laufe nicht im Stadion auf und habe Angst, dass etwas passiert“, sagte der Kapitän des FC Bayern dem „Münchner Merkur“ und der „tz“ am Mittwoch. In dem Interview, das vor der Absage des Länderspiels am Vorabend in Hannover geführt worden war, betonte der 32-Jährige: „Ich vertraue der Politik und den Behörden, die entscheiden, ob etwas stattfindet oder nicht, die im Rahmen der Möglichkeiten die akute Gefährdung einschätzen können.“

Für die Bayern steht nach der Länderspielpause am Sonnabend ein Auswärtsspiel bei Schalke 04 an. „Am Wochenende werde ich kein anderes Gefühl haben als sonst, wenn ich in ein Stadion eingelaufen bin“, meinte Lahm. „Man kann sich nicht vor allem schützen, das wissen wir. Aber wenn ich so denken würde, dürfte ich im Leben ja eigentlich gar nichts mehr machen.“

Allerdings räumte Lahm ein, dass sich durch die Terroranschläge der jüngeren Vergangenheit auch im Fußball etwas verändert habe. „Leider gehören sie nun immer mehr zu unserem Leben dazu“, sagte er.

10.49 Uhr: Die Absage des Länderspiels in Hannover ist nach Überzeugung von Niedersachsens Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD) wegen „konkreter Hinweise auf konkrete Gefahren“ gerechtfertigt gewesen. „Es ist gestern niemand zu Schaden gekommen und das ist ein Erfolg“, sagte Weil am Mittwoch in Hannover. Polizei und Stadionbesucher hätten besonnen reagiert. „Die Sicherheitslage in Niedersachsen ist stabil“, sagte Weil zur aktuellen Lage.

10.43 Uhr: Bei der Fahndung nach einem Unbekannten wegen einer Bomben-Attrappe in einem IC in Hannover wertet die Bundespolizei nun Videoaufzeichnungen aus. Der Mann war aufgefallen, als er das Paket nach der Absage des Fußball-Länderspiels wegen Terroralarms in eine Ablage gelegt hatte und weggegangen war. Ein Reisender hatte das verdächtige Paket in dem Zug bemerkt und den Unbekannten darauf aufmerksam gemacht, dass er etwas vergessen habe. Dieser reagierte darauf aber nicht, sondern verließ den Zug und flüchtete. „Derzeit läuft die Auswertung mehrerer Kameras am Bahnhof“, sagte ein Sprecher der Bundespolizei am Mittwoch.

09.40 Uhr: Nach dem Schock-Erlebnis von Hannover sind alle deutschen Fußball-Nationalspieler wieder daheim. „Alle Spieler sind - größtenteils bereits gestern Abend - abgereist und wohlbehalten zu Hause angekommen“, teilte das DFB-Team am Mittwochmorgen mit.

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09.10 Uhr: Hannover 96 hat die Absage der für Mittwochvormittag geplanten Trainingseinheit nun bestätigt. Organisatorische Gründe haben nach der Absage des Länderspiels zu der Entscheidung geführt. Die Spieler seien bereits am Abend informiert worden, sagte ein Vereinssprecher. Das für den Nachmittag geplante Training soll stattfinden

08.50 Uhr: Ligapräsident Reinhard Rauball versicherte trotz der kurzfristigen Absage des Länderspiels, die Bundesliga werde am Wochenende spielen. „Der Spieltag wird stattfinden“, sagte Rauball.

Rainer Koch, der derzeit gemeinsam mit Rauball den Deutschen Fußball-Bund führt, warnte vor übereilten Reaktionen. „Wir müssen jetzt entsprechend besonnen damit umgehen und einfach wachsam sein und auch die Sicherheitsvorkehrungen entsprechend für zukünftige Veranstaltungen kritisch überprüfen und gegebenenfalls auch erhöhen, wo notwendig“, sagte Koch.

08.28 Uhr: Die Nationalmannschaft der Niederlande ist noch in der Nacht zum Mittwoch am Flughafen in Amsterdam angekommen. Bis auf die Bundesliga-Profis Klaas-Jan Huntelaar (Schalke) und Bas Dost (Wolfsburg), die von ihren Clubs direkt aus Hannover abgeholt wurden, war das gesamte Team an Bord.

08.15 Uhr: Das Vormittagstraining von Fußball-Bundesligist Hannover 96 soll am Mittwoch wegen der Situation nach Absage des Länderspiels ausfallen, wie der TV-Sender Sky Sport News HD am Mittwochmorgen meldete. Bestätigt hat dies der Verein selbst noch nicht. Das Nachmittagstraining solle aber stattfinden.

07.01 Uhr: Nach der Absage des Fußballländerspiels in Hannover hat es bisher noch keine Festnahmen gegeben. Auch Sprengstoff sei nicht gefunden worden, teilte eine Polizeisprecherin mit.

+++Rückschau auf Dienstag+++

00.11 Uhr: Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) hält die Absage des Fußball-Länderspiels zwischen Deutschland und den Niederlanden für eine richtige Entscheidung. „Ich glaube, dass es richtig ist, vorsichtig zu sein in diesen Zeiten“, sagte Scholz am Rande der Hamburg-Soiree zur Olympia-Bewerbung der Stadt. Die Absage sei sehr bedrückend, „weil wir ein optimistisches Zeichen setzen wollten“. Auch Hamburgs früherer Bürgermeister Ole von Beust (CDU) äußerte Verständnis für die Entscheidung. „Die Sicherheit geht vor. Man darf sich dem Terror nicht beugen, aber Gefahren müssen ernst genommen werden."

23.01: Die Sicherheitsbehörden haben sich mit der Absage des Länderspiels offenbar schwerer getan als zunächst bekannt. Nach Informationen des Hamburger Abendblatts sind erste konkrete Hinweise auf ein unmittelbar bevorstehendes Attentat von islamistischen Terroristen bereits in der Nacht zu Dienstag bei deutschen Behörden eingetroffen – die Informationen stammten von einem ausländischen Geheimdienst. Zunächst wurde die Bedrohung ernst genommen, später gaben Experten wieder Entwarnung. Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) hatte tagsüber mehrere Pressetermine erst angesetzt und dann wieder abgesagt – offiziell wurde das Hin und Her mit der aktuelle Sicherheitslage begründet. Bislang hatte es der Innenminister vermieden, Terrorwarnungen auszusprechen – anders als die Landespolizeien, die Anfang des Jahres mehrmals Terroralarm in Bremen, Braunschweig und Dresden ausgelöst hatten.

22.43 Uhr: „Der Spieltag wird stattfinden“, sagte Ligapräsident Reinhard Rauball. Die Länderspiel-Absage habe aber Folgewirkungen bei den nun zu klärenden Sicherheitsfragen. Auf der Pressekonferenz in Hannover stellte Rauball den Bundesliga-Spieltag noch infrage.

22.26 Uhr: Der niederländische Fußballbund hat geschockt reagiert und die Absage des Länderspiels bedauert. „Es ist sehr traurig, dass unsere Gesellschaft als Folge von 'Paris' und früherer Terroranschläge so alarmiert sein muss, wie jetzt der Fall ist“, sagte KNVB-Direktor Bert van Oostveen.

22.17 Uhr: Die niederländische Nationalmannschaft befindet sich wie die deutsche in Sicherheit. „Wir sind sehr erschrocken, aber wir sind jetzt sicher. Es heißt jetzt abzuwarten, wie es weitergeht“, teilte der Verteidiger Joël Veltman von Ajax Amsterdam dem TV-Sender AT5 in Amsterdam per SMS mit.

22.08 Uhr: Mit einem „heute-journal spezial“ reagiert das ZDF auf die Absage des Länderspiels. Ein Livestream des Spiels England gegen Frankreich sei nicht möglich, teilte das Zweite Deutsche Fernsehen via Twitter mit.

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21.54 Uhr: Die Pressekonferenz mit de Maizière, Rauball und Pistorius ist inzwischen beendet: Fazit: Der Bundesinnenminister und sein niedersächsischer Amtskollege mauerten bei ihren Antworten und hinterließen noch mehr offene Fragen. Während Maizière keine Details zur Quelle für die Anschlagswarnung nennen wollte, vermeldete die dpa zeitgleich, dass der Hinweis von einem ausländischen Geheimdienst kam (siehe Meldung um 21.29 Uhr).

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