Das Abenteuer Sotschi endet für Hamburgs Curler, wie es begonnen hatte: mit einer Niederlage. Skip Jahr denkt jetzt ans Karriereende, fordert aber noch einmal breitere Unterstützung für den Amateursport.

Sotschi. Nach dem sang- und klanglosen Abschied aus dem olympischen Turnier war für die deutschen Curling-Amateure erst einmal Frustabbau in den Bergen angesagt. „Wissen Sie, wo man hier Ski leihen kann?“, fragte Skip John Jahr, nachdem beim 7:8 gegen Russland am Montag auch das achte von neun Vorrundenspielen im „Ice Cube“ von Sotschi verloren gegangen war. Den Hamburgern gelang am Schwarzen Meer nur ein einziger Sieg gegen die Schweiz.

Dabei wollten die Olympia-Debütanten zum Abschluss den zweiten Sieg erzwingen, aber auch die russischen Vollprofis erwiesen sich als zu stark. Die Gastgeber hatten im zehnten End das Recht des letzten Steins und verhinderten einen späten Ausgleich. „Es war nicht unsere Woche“, bilanzierte Jahr. Wenn man nur etwa 75 Prozent seines Leistungsvermögens abrufe, reiche das zwar innerhalb Deutschlands für die Olympia-Qualifikation. Auf internationalen Niveau müsse man aber mindestens bei 80 Prozent liegen.

„Wir müssen alle einen Tick besser spielen“, sagte der 48 Jahre alte Verlagserbe auch mit Blick auf seine letzte WM im April in Peking. Danach soll für ihn Schluss sein. „Olympia mit 52? Ich bin ja nicht wie die Reiter, die ein Pferd haben, was sie trägt“, meinte Jahr. Er müsse sich um seine Immobiliengeschäfte und seine Familie kümmern.

Jahr fordert bessere Unterstützung

Der Hanseat unterstrich auch noch einmal seine Forderung nach einer besseren Unterstützung für den olympischen Amateursport in Deutschland. „Ich habe das nicht böse gemeint, ich glaube, ein so großes Land könnte seine Sportler besser und gezielter fördern. Ich brauche die Zuwendung von der Sporthilfe zum Beispiel nicht.“ Ob er sich selbst einmal als Person oder finanziell bei der Sporthilfe einbringen wolle, habe er noch nicht entschieden. Sein Vater und seine Schwester hätten sich dort engagiert.

Er selbst empfand die Winterspiele als bestens organisiert. Die Sicherheitsvorkehrungen seien viel weniger störend gewesen als befürchtet. An der politischen Diskussion über die Menschenrechte wollte sich Jahr nicht beteiligen: „Wir sind hier als Sportler und sehen das logischerweise etwas unpolitisch.“

Für das Halbfinale qualifizierte sich neben den schon feststehenden Teams aus Schweden und Kanada noch China nach einem 6:5-Erfolg gegen Großbritannien. Die Briten müssen am Dienstag ins Entscheidungsspiel gegen Norwegen, das 3:5 gegen Dänemark verlor.