Auch in Stuttgart gab es für die Hamburgerinnen eine 1:3-Pleite. Die Situation nimmt langsam bedrohliche Züge an. Das hat auch von Soosten erkannt.

Stuttgart. Stuttgart Für die Freudentänze, die der pummelige Bär vor ihren Augen aufführte, hatten die Bundesligafrauen des Volleyballteams Aurubis am späten Sonnabend keine Blicke übrig. Mit gesenkten Köpfen und versteinerten Gesichtern schlichen die Hamburgerinnen vom Spielfeld, auf dem das Team von Allianz MTV Stuttgart mit seinem etwas zu dick geratenen Maskottchen Charly und 1760 Fans den 3:1 (25:18, 20:25, 25:15, 25:23)-Heimsieg feierte. Wieder waren sie ohne Punkt geblieben in einer Partie, in der mehr drin gewesen wäre, sogar der erste Sieg in der Bundesligasaison 2013/14, die nun allerdings bedrohliche Züge annimmt.

„Für uns geht es nur darum, den Abstieg zu vermeiden. Und wir haben mit Köpenick nur noch einen Konkurrenten“, sagte Cheftrainer Helmut von Soosten nach den 99 Spielminuten, die ihm wieder einmal eine Achterbahnfahrt der Gefühle beschert hatten. Tatsächlich wäre Aurubis mit einem Sieg beim Tabellenneunten bis auf vier Zähler an Stuttgart herangerückt. Stattdessen sind es mittlerweile neun Zähler Abstand auf Rang neun, und so scheint der Köpenicker SC, der auf Rang zehn drei Punkte Vorsprung hat, der einzige Hoffnungsschimmer zu sein, dass der Abstieg noch zu verhindern ist.

Dass sie die Klasse haben, in der Bundesliga mitzuhalten, konnten von Soostens Spielerinnen auch im Schwäbischen nur bedingt nachweisen. Insbesondere den Einbruch im ersten Satz, als man 18:12 führte und dann nach einer 0:13-Serie mit 18:25 unterging, ordnete der Trainer in die Kategorie „unerklärlich“ ein. „Leider muss man konstatieren, dass uns in solchen Phasen die Lösungen fehlen und auch die Alternativen auf der Bank“, sagte er. Tatsächlich machte sich das Fehlen der bislang konstantesten Außenangreiferin Anika Brinkmann (Magen-Darm-Infekt) deutlich negativ bemerkbar. Ihre Ersatzleute mühten sich zwar redlich, doch während Flore Gravesteijn mit 15 Zählern immerhin punktbeste Hamburgerin war, zeigte sich einmal mehr, dass der in der Annahme stabilen Sarah Ammerman die Klasse fehlt, um auf Bundesliganiveau anzugreifen.

Auch die neue Zuspielerin Jovana Gogic konnte noch nicht die erhofften Impulse geben. Dennoch, und das war positiv hervorzuheben, gab sich das Team, angetrieben von der zur wertvollsten Spielerin gewählten Libera Izabela Sliwa, zu keiner Phase auf und hatte nach dem gewonnenen zweiten Satz auch im vierten Durchgang gute Möglichkeiten, zumindest einen Punkt zu erkämpfen. „Dass wir am Ende wieder mit leeren Händen dastehen, ist leider fast schon ein Deja-vu-Erlebnis“, sagte von Soosten, der nun immerhin einen Monat Zeit hat, sein Team auf das nächste Bundesligaspiel am 8. Januar gegen den Dresdner SC vorzubereiten. Im Europapokal ist Aurubis dagegen bereits an diesem Mittwoch (20 Uhr, CU-Arena) im Drittrundenhinspiel des Challenge Cups gegen HK Porec (Kroatien) gefordert. Der Trainer, der weiterhin nicht zur Disposition steht, weil man im Verein von seiner Arbeit überzeugt ist und auch keine finanziellen Mittel bereitstehen, um eine Alternative und eine Abfindung zu bezahlen, findet das gut: „Jedes Spiel bringt uns weiter, denn wir haben noch viel zu lernen.“